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Für den Traum durch
Lavafelder und Einöde

Daniel Flöttmann bewältigte »Ironman« auf Hawaii

Von Sebastian Bauer
Senne (WB). Ein Traum ist wahr geworden: Nach 13:47:31 Stunden überquerte der Bielefelder Daniel Flöttmann aus Senne die Ziellinie beim Ironman auf Hawaii. Als immerhin 1310. von insgesamt 1728 Teilnehmern. 418 »Konkurrenten« hatten das buchstäbliche Nachsehen. Seit zwölf Jahren war es der Traum des Triathleten, einmal an diesem Wettkampf teilzunehmen. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und 42,195 Kilometer Laufen liegen hinter ihm.
Geschafft: Nach 13 Stunden, 47 Minuten und 31 Sekunden überlief Daniel Flöttmann die Ziellinie.

»Es war fantastisch. Es hat alles übertroffen«, fasst Flöttmann die Gefühle nach seinem Abenteuer beim bekanntesten Triathlon der Welt begeistert zusammen. Auch wenn die Anstrengung größer war als erwartet, merkt man dem Bielefelder die Freude über dieses Erlebnis an, wenn er davon berichtet. Seit 1992 hat sich der 41-jährige Bauleiter dem Triathlon-Sport verschrieben.
Auch wenn es sehr anstrengend war, ist Daniel Flöttmann mit dem Erreichten sehr zufrieden. »Das Schwimmen war das Schönste, obwohl ich da vorher die größten Sorgen hatte. Die freie Sicht im Meer war einfach klasse. Ich hatte das Gefühl dass ich richtig Schwimmen kann«, scherzt der Familienvater. Besonders hart wurde die Radstrecke. 180 Kilometer waren bei weit über 30 Grad Hitze zu bewältigen. Zwischen Lavafeldern und Einöde hindurch. »Bis Kilometer 50 lief es noch sehr gut. Aber dann hatte ich Gegenwind fast bis ins Ziel. So anstrengend hatte ich es mir nicht vorgestellt«, berichtet Flöttmann.
Dann ging es auf die letzte Etappe: 42,195 Kilometer laufen. Auch hier begann es recht gut für ihn. »Dann kam ich an die Energy Lap«. Sie ist tagsüber der heißeste Punkt der Strecke, eine lang gezogene Kurve. Dazu war es dunkel. »Das war das brutalste Stück, wo mich fast der Wille verlassen hätte«, schwelgt er in Gedanken. Doch es lagen nur noch zehn Kilometer vor ihm, und er mobilisierte noch einmal alle Kräfte.
Die letzten Meter wecken dann alle Erinnerungen: »Als ich auf den Alii Drive, die Zielgerade kam, war nur noch Euphorie da. Es war, als würde man in ein Fußballstadion einlaufen«. Die Zuschauer feiern jeden Teilnehmer, wenn er am Ziel im Ort Kona einläuft. »Für die Hawaiianer ist es wie ein Volksfest«, beschreibt Flöttmann die Atmosphäre. Drei Tage hatte Daniel Flöttmann dann noch, um mit Ehefrau Susanne (38) sowie den Kindern Lukas (12) und Marlene (10) den Urlaub auf Hawaii zu genießen.
»Einen Vulkanpark haben wir uns angeschaut und einfach nur faul am Strand gelegen«, schildert der frisch gebackene Ironman die schönen Tage nach dem großen Erlebnis. Ob er es nochmal machen würde? »Sofort«, sagt Flöttmann. »Ich möchte unbedingt wieder dorthin. Aber ich weiß nicht, ob es nochmal klappen wird. Ich weiß jetzt wieder, wofür ich das alles mache«. Klingt also fast so, als würde der Traum weitergehen.

Artikel vom 19.11.2004