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Die Geschichte einer Abnabelung

Deutschsprachige Erstaufführung »Bifem« am Freitag im TAMoben


Bielefeld (bp). Es ist die Geschichte einer unsäglichen Abnabelung. »Bifem« von Ljudmila Petruschewskaja, erlebt am Freitag, 19. November, 20 Uhr, im TAMoben seine deutschsprachige Erstaufführung. Während bei der Uraufführung 2002 in Moskau zwei Personen auf der Bühne standen, Mutter (gespielt von einem Mann) und Tochter, führt Regisseur Thomas Dannemann das Stück mit vier Akteuren auf: Therese Berger, Lisa Wildmann, Andreas Hilscher und Carsten Kochan spielen das Stück um Bindungen und Abhängigkeiten in familiären Beziehungen. Die Autorin hat, um diese Beziehungen auch in ihren Abgründigkeiten zu zeigen, ein starkes, mitunter auch verstörendes Bild geschaffen: das des Doppelwesens Bifem - einem Körper mit zwei Köpfen.
Dannemann wollte das Stück gespielt haben, sich nicht auf Dialoge beschränken, bündelte Ereignisse, die dann gesammelt auf der Bühne ihren Ausdruck finden sollen. Von der ursprünglichen Fassung seien »nur« Anfang und Ende geblieben.
Dannemann arbeitet mit Symbolen und Metaphern, versucht der Handlung durch die Erinnerungen der beiden Frauen eine gewisse Dynamik zu verleihen. Es prallen der Wunsch nach Unabhängigkeit, Aufopferung und Machtansprüche zusammen, der Zustand steigert sich ins Unerträgliche. Für Dannemann dreht sich »Bifem« um Identität, Selbstbestimmung, aber auch um Verwundbarkeit. Bühne und Kostüme stammen von Katrin Busching, die Dramaturgie von Monika Gysel.
Termine: 24., 26., 27. November.

Artikel vom 16.11.2004