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Fachwissen rettet Krebspatienten

Brustzentrum stellt sich vor


Von Julia Lüttmann
Bielefeld/Enger (WB). 64 Prozent aller gesunden Menschen fürchten sich nach einer Studie der deutschen Krankenkassen davor, an Krebs zu erkranken. Für 46 000 Frauen in Deutschland wird diese Angst jährlich Realität: Sie bekommen Brustkrebs, die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Rund 18 500 von ihnen sterben am Mammakarzinom - damit liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld.
Durch spezielle Brustzentren soll nun sichergestellt werden, dass die Patientinnen die bestmögliche Behandlung bekommen. Denn: »Es ist erwiesen, dass Patientinnen von Ärzten, die sich täglich mit der Behandlung von Brustkrebs beschäftigen, bessere Überlebenschancen haben«, betont Dr. Achim Rody, Oberarzt an der Universitätsfrauenklinik Frankfurt. Als einer der Referenten sprach er am Samstag beim ersten Mammakarzinom-Symposium des Brustzentrums Bielefeld-Herford in Enger (Kreis Herford). Ziel des Symposiums war es, den Dialog mit den niedergelassenen Frauenärzte zu fördern. Rund 60 Gynäkologen nutzten die Gelegenheit, sich über den neuesten Stand der Wissenschaft zu informieren. Verglichen wurde unter anderem, wie sich die Sterblichkeit der Brustkrebspatientinnen in den unterschiedlichen europäischen Ländern entwickelt hat. »Holland hat schon sehr früh ein flächendeckendes Screening eingeführt«, ging Dr. Peter Piel (Mathilden-Hospital Herford) auf das niederländische System ein.
Neben den Fachleuten konnten sich beim Mammakarzinom-Symposium Betroffene informieren. Rund 80 Interessierte, darunter auch einige Männer, hörten die Vorträge von Dr. Joachim Hartlapp (Osnabrück) zum Thema Partnerschaft und Krebs und Annette Rexrodt von Fircks »De Kunst zu leben, auch mit Krebs«. Im Anschluss bestand die Möglichkeit, von Dr. Elfy Liman (Ev. Johannes-Krankenhaus Bielefeld) die richtige Technik zur Selbstuntersuchung zu lernen. Außerdem konnten die Frauen eine Brustultraschalluntersuchung vornehmen lassen.
Dr. Peter Biel war von dem großen Interesse positiv überrascht. »Im nächsten Jahr wird es wieder ein Symposium geben«, kündigte er an. »Regelmäßige Fortbildung ist für unsere Fachärzte wichtig. Außerdem wollen wir mit dem Brustzentrum an die Öffentlichkeit gehen.«
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Artikel vom 15.11.2004