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Als wäre es gestern gewesen

Youngtimer-Turnier des SCB führt Handballgenerationen zusammen

Von Jörg Manthey
und Thomas Bertz
Bielefeld (WB). »Es sind so viele alte Haudegen da. Ich habe richtig eine Gänsehaut«, reagierte Mitorganisator Frank Brennecke ergriffen auf die überwältigende Resonanz beim Youngtimer-Handballturnier, zu dem der SCB 04/26 am Samstag anlässlich seines 100. Jubiläum in die Sporthalle der Gesamtschule Schildesche geladen hatte. Der Tenor einer großen Wiedersehensfeier: »Ein tolles, wunderschönes Ereignis«.

Alle (laut Hallensprecher) »Handballgötter« hatten ihren Spaß. Diverse Wände mit alten Schwarzweiß-Fotos, garniert mit vergilbten Zeitungsausschnitten, geleiteten die Aktiven der 70er, 80er und 90er Jahre in die eigene Handballvergangenheit zurück. Angesichts wallender Bärte und »Bombenleger«-Frisuren, angesichts kecker Schnäuzer und schlanker Taillen (wo heuer die Schwerkraft »dick« im Geschäft ist) blühte der Flachs.
»Weißt du noch . . .« - so entstanden angeregte Gespräche, wurde in der Erinnerung gekramt, aber auch über das aktuelle Handballgeschehen in Bielefeld und Ostwestfalen philosophiert.
»So lange ich mich zurückerinnern kann, haben wir in dieser Halle nie gewonnen«, ging Horst Pieper (TuS Jöllenbeck) auf die packenden Ortskämpfe mit dem jetzigen Fusionspartner SCB 04/26 ein. So war an einer Wand von einem 14:21 zu Verbandsligazeiten zu lesen; TuS-Trainer Jochen Brünger bemängelte damals »zu viele Hasenherzen«.
Für Peter Ellerbrock war's wie gestern. »Guck mal hier; als Kreisligameister sind wir 1997 direkt in die Verbandsliga aufgestiegen, deutete der Jürmker Ex-Coach auf die Heidemann, Klusmann, Gorski und Co. »Und hier: Da hat Jöllenbeck noch in der alten Hauptschulhalle gegen den VfL Gummersbach gespielt, mit Hansi Schmidt und den Brand-Brüdern«. Viele der abgebildeten Aktive seien heute im Trainergeschäft tätig. »Und die Leute, die als Spieler früher ganz undiszipliniert waren, sind die größten Disziplinbolzen geworden«, so Ellerbrocks These.
»Wer ist denn der 21-er da von Sennestadt«, fragte Frank Brennecke neugierig nach. »Was, das ist Gotti Meyer? Den hätte ich nicht wiedererkannt?«, staunte er.
Manfred Richter (SF Sennestadt) spielt heute in der Reserve der TG Lage und ist dort auch C-Jugendtrainer. »Handball ist bei uns am Frühstückstisch immer ein Thema«, verrät der Badminton-Sparringspartner von TBV-Bundesligacoach Volker Mudrow.
Der frühere Nationalspieler Hartmut Kania (SCB) greift nur noch bei solchen besonderen Anlässen an den Ball. »Das ist mir zu gefährlich. Was der Geist kann, muss der Körper nicht unbedingt auch können«, scheut er das Verletzungsrisiko. Für zwei SCB-er nahm der schöne Tag innerhalb von fünf Minuten ein tragisches Ende: Physiotherapeut Jürgen Steffans diagnostizierte bei Daniel Sarbandi einen Achillessehnenabriss (ohne Fremdeinwirkung), und Torhüter Ralf Siekmann schied mit einer Knieverletzung aus.
Angesichts der »grauen Wölfe«, die sich in der Halle tummelten, schmunzelte Ingo Franz (TSV Altenhagen): »Wie vor 20 Jahren: Ich bin wieder der Jüngste«.
Das Pils floss in Strömen. Ach ja, Handball gespielt wurde auch - und teilweise wahrlich sehenswert. Kein Wunder: Zahlreiche »Oldies« spielen noch heute in einer Ligamannschaft. Etwa Rückraumbomber Jörg Meyer (»Ich habe nur drei Kilogramm zugenommen im Vergleich zu früher«), der für den SCB 04/26 II auflief, aktuell aber zum Kader der TG Schildesche II zählt.
Ein wunderbarer Nachmittag »schrie« nach Wiederholung. Da passt es gut, dass die TG Schildesche 2005 ihren »100-Jährigen« feiert und 2008 auch in der Senne Senne Feierlichkeiten anstehen.
Beim SCB-Jubiläumsball, der »Grün-Gelben Nacht«, wurden anschließend noch viele, viele Ex-Handballer gesichtet: Max Ritters-berger, Jörg Harke, Rafael Riechmann, Stephan Kempinger . . .
Ein weiterer Bericht folgt

Artikel vom 15.11.2004