13.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Zuuuurücktreten von
der Bahnsteigkante!«

Diese Ausstellung ist wirklich total »abgefahren«


Bielefeld (bp). »Zuuuurücktreten von der Bahnsteigkante« - es fahren ab der Rheingold, der Royal Scotsman und der Orientexpress. Im Miniformat. Morgen, Sonntag, um 11.30 Uhr wird im Historischen Museum die Ausstellung »Abgefahren - Modellbahnträume vom Tröpfler zur digitalen Modelleisenbahn« eröffnet. Gleichzeitig feiert das Museum im Ravensberger Park sein zehnjähriges Bestehen. Deshalb ist der Eintritt am morgigen 14. November den gesamten Tag über kostenlos.
Zu sehen sind »mehrere tausend« Exponate, fast alle aus Privateigentum. Rüdiger Uffmann, Modellbahn-Experte des Museums, hat eine Chronologie von der Holzeisenbahn bis zum ICE zusammen gestellt, gleichzeitig gibt es aber auch Themenschwerpunkte. Die Ausstellungsstücke seien zwar alle, klar, klein, aber: Die Sheddachhalle des Museums wurde als eine »begehbare Modellbahnanlage« gestaltet: mit Bahnhof und einer Gleisanlage, auf der eine Feldbahn steht. Museums-Direktorin Dr. Cornelia Foerster: »Das ist ein Spiel mit Dimensionen.«
Die Historie der Modelleisenbahngeschichte wird - mit Originalanlagen - erzählt; die sind in »Waggons« ausgestellt, hinter denen sich das mit 56 Metern wohl größte Hintergrund-Panorama der Welt bewegt und eine Reise von der Nordsee bis zu den Alpen simuliert. Rüdiger Uffmann wünscht sich, dass sich die Ausstellungsbesucher faszinieren lassen: »Wir haben sogar eine Art Schaufenster, wie es früher gab - damit sich die Besucher die Nasen platt drücken können.«
Am schönsten sei es, wenn die Exponate eine eigene Geschichte erzählen könnten. Wie die Lokomotive, die der kleine Kurt Fiebich irgendwann zwischen 1905 und 1907 geschenkt bekommen hat. Die Lok galt als etwas so Außergewöhnliches, dass sich die gesamte Familie damit fotografieren ließ. Kurt Fiebich wurde tatsächlich ein Eisenbahner, als er erwachsen war - und seine Enkel stellten dem Museum Lok samt Fotografie für »Abgefahren« zur Verfügung.
Rüdiger Uffmann betont: »In der Ausstellung sind Stücke zu sehen, auf die das Märklin-Museum neidisch sein könnte.« Neben Bahnen und Schienen gehören selbstverständlich auch Bahnhöfe aller Bauepochen, Uhren, Schilder, Automaten und selbst ein Pissoir zu den Exponaten. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 13. Februar 2005. Geboten wird dazu ein reichhaltiges Begleitprogramm - für Kinder und für Erwachsene.

Artikel vom 13.11.2004