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S. Oliver steht
auf Wortmann

Schuhhersteller mit Umsatzrekord

Von Bernhard Hertlein
Detmold (WB). Wortmann eilt in Tamaris-Schuhen von Rekord zu Rekord. Nach einem Plus von -Êwährungskursbereinigt -Ê7,5 Prozent in 2003/04 (31.05.) erwarten die Detmolder für das neue Geschäftsjahr sogar einen Zuwachs bei Um- und Absatz von zehn Prozent. Für die Zeit danach hegt Firmenchef Horst Wortmann neue Pläne: Lizenzschuhe für S. Oliver und schließlich den ersten eigenen »Tamaris«-Schuhshop.

Mit 464,1 (Vorjahr: 454,6) Millionen Euro erreichte nicht nur der Umsatz ein neues Rekordniveau; auch mit dem Ertrag zeigte sich Wortmann gestern in Detmold »sehr zufrieden«. Europas größter Hersteller von modischen Damenschuhen verfügt über eine gesunde Eigenkapitalquote von »deutlich mehr als 70 Prozent«. Zur Unternehmensgruppe gehören neben Wortmann (Markenname: Tamaris) in Europa Wendel, Caprice, Shoe.com (mit More & More) und Orion sowie in Asien Footwear (Hongkong/Singapur).
Von den 600 direkt Beschäftigten arbeiten etwa 200 in Detmold; Anfang Dezember wird am Stammsitz ein 1,5 Millionen Euro teures zusätzliches neues Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude eingeweiht. Weltweit produzieren 27 000 Menschen für Wortmann.
Die zweite Großinvestition erfolgt derzeit in China. In der Millionenstadt Dongguan richten die Lipper auf 2600 Quadratmetern in einem der modernsten Hochhäuser der Stadt ein neues Technologie- und Entwicklungszentrum ein. Schon 1969 wagte Wortmann die ersten Schritte nach Asien, fertigt dort heute annähernd 70 Prozent des Umsatzes. Viele von denen, die nicht nach China gingen, gibt es nicht mehr. »Uns wäre es genau so ergangen«, räumt Wortmann ein.
Dank der Produktionsstätten in China liefern die Detmolder heute »modische und qualitativ gute Damenschuhe schon ab 49,90 Euro«. Sie sind in Zeiten, da die Kundinnen mehr auf das Geld schauen, besonders gefragt. Daher erwartet Wortmann, dass die Einfuhren aus China 2005 noch einmal deutlich zulegen werden. Ähnlich wie in der Textilwirtschaft fällt auch in der Schuhbranche die bisherige Quotenregelung mit Beginn des neuen Jahres weg. Produktionen etwa in Indonesien könnten dann aufgegeben und nach China verlagert werden. Schon heute erfolgt dort 50 Prozent der Weltschuhproduktion.
Neben Innovationen wie »Antishokk« (Schrittdämpfung im Absatz) und »On Air« (Luftkissenschuh) sowie ständig wachsendem Werbeetat ist die Positionierung der Marke Tamaris in der »goldenen Mitte« das Erfolgsrezept der Detmolder. So konnte Wortmann im vergangenen Jahr in Deutschland sogar überdurchschnittlich zulegen; der Anteil des hier erzielten Umsatzes erhöhte sich von 57,4 auf 58 Prozent. Etwa zehn Prozent erwirtschaftet Wortmann in Übersee (Nordamerika, Südafrika, Australien, Fernost), den Rest in Europa. Produziert wird außer in Asien noch in Italien, Portugal, Rumänien und der Ukraine. Der Anteil der deutschen Fertigung in Pirmasens liegt unter fünf Prozent.
Mit dem Erwerb der Lizenzmarke S. Oliver (Verkaufsstart: Sommer 2005) landete Wortmann einen neuen Überraschungscoup. Bisher wurden die Schuhe von der Schweizer MSC Holding (Zürich) gefertigt. Wortmann erwartet, deren Umsatz von 30 Millionen Euro deutlich übertreffen zu können.
Inzwischen ist die eigene Marke TamarisÊ(Anteil am Wortmann-Umsatz mit modischen Damenschuhen: 65 Prozent) so etabliert, dass die Lipper sogar den Aufbau einer eigenen kleinen Ladenkette erwägen. Geplant ist bislang allerdings nur ein einziges Pilotprojekt -Ê»am liebsten«, sagt Wortmann, »in der Bielefelder Innenstadt«.
www.wortmann-schuhe.de

Artikel vom 12.11.2004