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Ein Funken Optimismus in der Debatte zur Klinikfusion

Sichere Arbeitsplätze: Beschäftigte übergeben Resolution

Bielefeld (WB/mzh). Ein Fünkchen Optimismus glimmt in den Reihen der Mitarbeitervertretungen (MAV) der fusionierenden Krankenhäuser Gilead, Mara und Johannes: Die Geschäftsführung scheint den Wünschen der MAV offener als bisher gegenüberzustehen.

Als die MAV-Vertreter dem Vorstand gestern eine von 2000 der insgesamt 4200 Mitarbeiter (Bethel und Johanneswerk) unterschriebene Resolution überreichten, zeigte sich Reiner Heekeren überzeugt vom guten Erfolg des Dialogs. »Dennoch werden sich nicht alle Wünsche erfüllen«, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Krankenhäuser. Er sei sicher, dass die Arbeitsplätze ungefährdet sind - mit der feinen Nuance: »die Arbeitsplätze, die wir brauchen«. Betriebsbedingte Kündigungen seien »kein Thema« der Verhandlungen - ob sie später eines werden, blieb offen.
Als Heekeren die »Wortwahl« der MAV in den seit Monaten laufenden Diskussionen kritisierte - vor der Presse mochte er keine Beispiele nennen -, blickte er in ratlose Gesichter. Nach Heekerens Auffassung schadet zu viel Öffentlichkeit dem gemeinsamen Ziel einer erfolgreichen, sozialverträglichen Fusion. Patienten und Ärzte hätten gelegentlich bereits mit Verunsicherung auf die Debatten reagiert.
In der Sache jedoch zeichnet sich eine vorsichtige Annäherung zwischen Geschäftsführung von Bethel und Johanneskrankenhaus einerseits und den Mitarbeitern andererseits ab. »Wir hatten bislang befürchtet, in der Übergangszeit bis zur Neuwahl einer gemeinsamen MAV im Mai 2005 unsere Mitarbeiter nicht aufgabengemäß vertreten zu können, weil die Möglichkeit bestand, dass wir rechtlich in der Luft hängen würden«, erklärt Jens Ortmann, MAV-Vorsitzender des Johanneskrankenhauses.
Ursprünglich habe es so ausgesehen, als sei nur die (mit den Belangen der anderen Häuser naturgemäß nicht sonderlich vertraute)ÊMAV Gilead vertretungsberechtigt. Doch zeichne sich jetzt in diesem Punkt eine einvernehmliche Lösung ab, »auch wenn Absichtserklärungen natürlich noch keine Unterschrift unter ausgearbeite Verträge ersetzen.«
Als »positives Signal« wertet Ludger Menebröcker, MAV-Vorsitzender des Gilead-Krankenhauses, auch die Äußerungen der Geschäftsführung zur »Mitarbeiteranpassung«. Fragen - etwa zur Arbeitsplatzverlagerungen und der Bildung neuer Teams - hätten die Entscheidungsträger zunächst nicht befriedigend beantwortet, doch scheine man jetzt auf einem guten Weg zu sein.
Hintergrund der Debatte: Am 1. Januar 2005 fusionieren die Kliniken Gilead, Mara und Johannes zum Evangelischen Krankenhaus Bielefeld (EvKB). Das bedeutet die Zusammenlegung von bis jetzt mehrfach vorhandenen Diensten, eventuell gar Streichungen im Angebot an einzelnen Klinikstandorten.

Artikel vom 12.11.2004