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Handwerk und
Kunst verknüpft

Neue Ausstellung in der »Vogtei«


Heepen (kh). »Ich verstehe mich sowohl als Künstlerin, als auch als Handwerkerin«, erklärt Magdalene Bischinger bei der Vernissage ihrer aktuellen Ausstellung »Radierungen und Holzschnitte« in der Alten Vogtei in Heepen. Ihre Kunst ist technisch aufwändig, und genau das reizt die 68-Jährige, die ihre Zeit zwischen Sennestadt und Frankreich teilt.
So technisch ihre Arbeitsweise mit der Tiefdruckpresse im Atelier ist, so sehr sucht Bischinger ihre Themen in der Natur. Mit klaren, kraftvollen Farben präsentiert sie in der Serie »Bis zum Horizont« Farbholzschnitte mit ihrer Version von französischer und ostwestfälischer Weite. Von leuchtendem Gelb und strahlendem Blau fehlt in den kleinformatigen Werken jede Spur. Die Natur in der Verwandlung begriffen, verwelkend und verblühend, greift sie mit gedeckten, schlammigen Farben auf: zart und mal gespickt mit einem Gedicht von Rose Ausländer.
Die Verbindung zwischen Kunst und Handwerk spiegelt sich auch im Lebenslauf der Künstlerin wider. Einer Tischlerlehre im elterlichen Handwerksbetrieb folgte das Studium zur Diplom-Innenarchitektin. Nach ihrem Zweitstudium »Kunsterziehung« arbeitete sie 25 Jahre am Bielefelder Hans-Ehrenberg-Gymnasium. Ihre langjährige Kollegin aus dieser Zeit, Ellen Herrlett, lädt bei der Vernissage zur Spurensuche ein: »Magdalene Bischinger belebt in ihrer Kunst vertraute Motive, lässt den Betrachtern aber Raum für eigene Abstraktionen. Gehen Sie auf die Suche. Finden Sie überraschende Farben und Strukturen.«
Seit ihrer Examensarbeit 1974 beschäftigt sich Bischinger mit der Ätztechnik der Radierung. Bei dem aufwändigen Verfahren druckt die Künstlerin oft die Farben von zwei bis drei verschiedenen Platten übereinander und erreicht so überraschende Farbkombinationen. Nicht zuletzt dadurch wirken ihre Werke sehr beweglich. Bewegung, die aus der Stille entspringt: »In unserem Haus in Frankreich kann ich besonders gut arbeiten. Völlige Ruhe, keine Straßen und nichts lenkt mich ab«, so Magdalene Bischinger. Noch bis Freitag, 10. Dezember, sind die 32 Werke in den Fachwerkräumen der Alten Vogtei zu sehen.

Artikel vom 12.11.2004