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Eine Qualle, deren Liebster
gar zu früh verschied . . .

Humoristische Versdichtungen à la Wilhelm Busch

Bielefeld (uj). »Mein Biolehrer Herr Wachten liebte Mosse und Flechten und ließ uns -Ê ich glaub' in der Achten -Ê einmal genauer betrachten, wie sie in Tagen und Nächten sich sozusagen verflechten.« Wer jetzt auf ein verschollen geglaubtes Gedicht von Wilhelm Busch getippt hat, liegt knapp daneben. Der Darmstädter Alex Dreppec dichtet nicht nur im Stile des satirischen Geschichtenerzählers, er hat auch den Wilhelm-Busch-Preis 2004 gewonnen.

»Biolehrer Wachten« und andere humoristische Versdichtungen im volkstümlichen Ton sind jetzt im Bielefelder Pendragon Verlag erschienen. Der Sammelband umfasst unter dem Titel »Wilhelm-Busch-Preis« eine Auswahl der besten Beträge, die dieses Jahr beim offenen Literaturwettbewerb für humoristische und satirische Versdichtung eingereicht wurden.
Der Wilhelm-Busch-Preis reflektiert zeitgebundene wie zeitlose Anlässe des Lachens über menschliche Begrenztheiten, Widersprüche und Schwächen. Der mit 7000 Euro dotierte Preis wird von den Stiftungen der Sparkasse Schaumburg und Schaumburger Landschaft sowie den Schaumburger Nachrichten vergeben und durch den Pendragon Verlag in Bielefeld erstmals professionell betreut.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Einsendungen in diesem Jahr um etwa 40 Prozent erhöht - von 656 auf 918. Wert legen die Stifter nach wie vor auf das volkstümliche Element. So stehen neben akademisch-kunstvollen Einsendungen weithin Texte ohne bewusste künstlerische Raffinesse. Etwa so: »Eine Qualle, deren Liebster gar zu früh verschied/ weil er bei Travemünde in Kinderhand geriet/ Wartete geduldig, er kam zu ihr zurück/ Mit der Zeit, allmählich, Stück für Stück.« Immerhin, der Jury war's den dritten Preis wert, den Peter Düker aus Hannover gewann.

Artikel vom 12.11.2004