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Das lebensgefährlich verletzte Opfer wird vor der Sparkassenfiliale in einen Notarztwagen geschoben.

Räuber erschießt Bankboten

Täter erbeutet wertlose Formulare -ÊOpfer hinterlässt Familie

Von Christian Althoff und
Jörn Hannemann (Foto)
Vlotho (WB). Ein Räuber hat am Freitag in Vlotho (Kreis Herford) einen 66 Jahre alten Kurierfahrer erschossen, der im Auftrag der Sparkasse Herford eine Mappe mit Bankbelegen aus der Filiale abgeholt hatte. »Der Täter glaubte offenbar, dass Geld in der Tasche war«, sagte Polizeisprecher Detlef Albers.

Das Opfer stammt aus Hiddenhausen (ebenfalls Kreis Herford) und hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Kinder. Der Mann war Mitarbeiter des Hiddenhausener Kurierunternehmens Rolf Hartmann, das mehrmals täglich Überweisungsbelege und andere Unterlagen aus den 49 Filialen der Sparkasse Herford holt.
Der Kurierfahrer war kurz vor 9.30 Uhr mit seinem weißen Fiat-Kleintransporter auf den Parkplatz der Filiale in Vlotho-Valdorf gefahren. Wenig später verließ er das Geldinstitut mit einer grünen Dokumentenmappe. Passanten sahen, dass sich plötzlich ein Mann auf den Kurierfahrer stürzte und versuchte, ihm die Mappe zu entreißen. Als der 66-Jährige die Tasche reflexartig umklammerte, schlug der Räuber auf sein Opfer ein. Dann gab er vier Schüsse aus seiner Neun-Millimeter-Pistole auf den Mann ab, riss die Aktentasche an sich und floh zu Fuß in ein Wäldchen. Der von drei Kugeln - eine davon in den Oberkörper - getroffene Fahrer schleppte sich ins Foyer der Sparkasse, wo er zusammenbrach. Ein Notarzt versorgte ihn vor Ort, bevor der Mann ins Klinikum Herford gebracht wurde. Dort erlag er gegen 10.30 Uhr den Schussverletzungen.
»Wir stehen unter dem gleichen Schock, als wenn das Opfer ein Kollege von uns gewesen wäre«, erklärte Sparkassensprecher Michael Kristen. Es sei eine Fehleinschätzung des Täters gewesen zu glauben, dass die Kurierfahrer Geld transportierten. »Das Ausmaß der Brutalität, mit der der Räuber vorgegangen ist, sprengt jede Vorstellung«, sagte Kristen.
Ein Mitarbeiter des Kurierunternehmens Hartmann erklärte auch, dass er und seine Kollegen geschockt seien. Der Transport der Bankbelege hatte bisher als ungefährlich gegolten. Seite OWL

Artikel vom 13.11.2004