11.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Graureiher


Die schlanke Silhouette führt gelegentlich zur Verwechslung, dabei ist der Graureiher vom Weißstorch durch die Färbung von Schnabel und Beinen (dunkel-hornfarben, nicht rot) deutlich zu unterscheiden. Und im Gegensatz zum Kranich trägt der Graureiher, der auch »nur« eine Flügelspannweite von 1,60 Metern hat, seinen Hals im Flug S-förmig gekrümmt.
Überwiegend brüten Graureiher in Kolonien in Gewässernähe. In Bielefeld gibt es eine Kolonie in Olderdissen und eine weitere, kleinere, in Heepen. Das ganze Frühjahr und den Sommer hindurch kann der Tierfreund dort die Reiher bei Balz, Brut und Jungenaufzucht beobachten, denn dies dauert insgesamt mehr als zwei Monate.
Rund vier Wochen werden die Eier bebrütet. Dann folgen rund 30 Tage intensive Nachwuchspflege, bei der die Küken aus dem Kropf der Elterntiere gefüttert werden. Erst mit acht bis neun Wochen sind die Jungtiere flugfähig.
Graureiher haben seit 1974 ganzjährig Schonzeit, was zu einem Anwachsen der Bestände in Ostwestfalen geführt hat. Harte Winter machen ihnen jedoch zu schaffen und fordern Opfer. Graureiher sind so genannte Teilzieher und erscheinen bereits im Spätwinter wieder an ihren Brutplätzen. Jetzt im Herbst und im Winter sind die Reiher vor allem am Obersee, an den Windelschen Rieselfeldern oder auch auf unbestellten oder frisch eingesäten Feldern zu beobachten. Dort suchen sie nach Mäusen, Insekten und Regenwürmern.
Die Vorliebe des Graureiher für Fisch (daher auch der gebräuchliche Name Fischreiher) und weitere am und im Wasser lebenden Tiere erregt häufig den Zorn von Gartenteichbesitzern und Anglern. Denn den reich gedeckten Tisch - plündert er nur zu gerne.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Biologe Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Dienstag den Haubentaucher.

Artikel vom 11.11.2004