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Granit für die Altstadt in Sparversion

Weniger Flächen, geringere Steinstärke, Abstriche bei der Bearbeitung, keine Zusatzbäume

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Granit für die Altstadt soll es sein. Allerdings in der »Sparversion«. Darauf einigte sich gestern der Verwaltungsvorstand mit den Dezernenten und dem Oberbürgermeister.

Dem soll der Rat morgen, Donnerstag, zustimmen. Um dennoch den Kostenrahmen von 3,8 Millionen Euro für die Sanierung der Fußgängerzone einhalten zu können, müssen jedoch Abstriche gemacht werden.
Sagt der Rat ja, sollen umgehend neue Angebote der drei Bieter eingeholt werden, die beim ersten, inzwischen aufgehobenen Vergabeverfahren am preisgünstigsten lagen. Die Vergabe soll bereits vom Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am 23. November getätigt werden, die Auftragsvergabe im Dezember erfolgen.
Damit das gelingt, ist auch die Stadt bereit, ihr »Scherflein« beizusteuern: Sie will auf die Erstattung der Bauverwaltungskosten verzichten, immerhin 220 000 Euro, die im Haushalt fehlen werden. Planungsdezernent Gregor Moss: »Wir müssen einen Ausgleich der Interessen herstellen - das ist der kommunale Beitrag dazu.«
Gespart werden soll buchstäblich an allen Ecken und Enden. So wird unter anderem darauf verzichtet, die westliche Obernstraße (Höhe Marché/Sausalitos) umzubauen, bei der Materialqualität sei man zu Kompromissen bereit, indem man bei Farbgebung und -spiel die ursprünglich geplanten Abstufungen verringert, der Oberbau soll um fünf Zentimeter reduziert werden, die Dicke der Platten um zwei Zentimeter. Bei der Steinbearbeitung will man ebenfalls Abstriche machen.
Nicht verzichtet werden soll auf Bänke und Spielgeräte. Und auf die Gossenspülung, die von einem Sponsor finanziert wird. Der Baum vor dem »Coffee Store« (»Geweihbaum«) auf dem Alten Markt bleibt stehen, die Kugel-Robinien werden gefällt: Sie stehen in der »Gosse«. Es gäbe die Möglichkeit, sechs bis acht Bäume an neuen Standorten zu setzen, weil diese Bäume aber Teile der Fußgängerzonen-Möblierung »verdrängen« würde, lehnt die Lenkungsgruppe Altstadt, in der auch Kaufmannschaft und Anlieger vertreten sind, zusätzliche Bäume ab.
Moss jedenfalls will für alle Fälle gewappnet sein. Deshalb haben Lenkungsgruppe und Politiker am Donnerstag Gelegenheit, die Alternative zum Granit, einen Betonstein, in Augenschein zu nehmen. Liegen die Angebote für eine Natursteinpflasterung nicht im finanziellen Rahmen, wird ein Kunststein ausgeschrieben. Der Dezernent versichert: »Auch, wenn dann der Auftrag erst im Januar vergeben, erst nach Ostern mit den Arbeiten begonnen werden kann - Bauende ist in jedem Fall der 19. November 2005.«
Für Moss ist wichtig, dass die Stadt »sich bewegt«: »Wir können das Engagement von Kaufleuten Anliegern, Bund Deutscher Architekten, dem Beirat für Stadtgestaltung und vielen Bielefeldern nicht ignorieren.«

Artikel vom 10.11.2004