09.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neue Wohnideen in der Fabrik

Entwickler Wolfgang Lohmeier sieht große Chancen für Hanning-Areal

Von Michael Diekmann und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Leben und Arbeiten in der Innenstadt, citynah und doch im Grünen, dabei gleichzeitig vorhandene Bausubstanz in die Pläne einbeziehen - Wolfgang Lohmeier kennt die aktuellen Wünsche der Bielefelder. Nach der Königsbrügge arbeitet Lohmeier jetzt auf dem Gelände der alten Hanning-Werke an seinem nächsten Innenstadt-Projekt.

Eingeschlagene Scheiben, wucherndes Unkraut und eingedrückte Hallentore soll es schon auf absehbare Zeit am nördlichen Ende des Schlachthofviertels nicht mehr geben. Zwischen Frachtstraße und Walter-Rathenau-Straße arbeitet Projektentwickler Wolfgang Lohmeier mit seinem Partner Marc Schulz gegenwärtig an Details für ein interessantes Konzept hinter der Pauluskirche.
Die Weichen sind sehr gut gestellt, berichtet Lohmeier, der Verhandlungen mit möglichen Interessenten und Investoren für die Zukunft des 14 500 Quadratmeter großen Gelände führt. Bei der Realisierung will man weitestgehend auf die Nutzung vorhandener Bausubstanz zurückgreifen. Das große Verwaltungsgebäude der früheren Lohmann-Werke an der Walter-Rathenau-Straße wird aus diesem Grund ebenso erhalten wie die einstige Fabrikation im Hinterland des Grundstücke, in der von Fahrradsätteln über Koffer bis zu Sonnenbänken im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Dinge gefertigt wurden. Seit einigen Jahren stehen die Gebäude leer. Lohmeier: »Den ersten Kontakt mit dem Objekt hatte ich bereits 1988.«
Seither sind einige Projekte ins Land gegangen. Um so mehr liegt Lohmeier daran, zusammen mit dem Eigentümer, der Oerlinghauser Hanning GmbH & Co. (AMH), eine möglichst marktnahe Lösung für die künftige Nutzung zu realisieren. Das jetzige Angebot mit Wohnungen, Lofts und nicht störendem Gewerbe ist nach Einschätzung von Marc Schulz sofort am Markt umsetzbar. Immer mehr Menschen möchten in der Innenstadt leben, Nähe zum Grün spüren ohne selbst viel Pflegearbeit zu leisten, dicht an allen Versorgungseinrichtungen und trotzdem einigermaßen ruhig wohnen. Bei entsprechend schneller Genehmigung der Nutzungsänderungen, die für das Wohnprojekt erforderlich sind, könnten die ersten Etappen bereits 2005 umgesetzt werden. Lohmeier: »Die Stadt ist mit der Fertigstellung der Walter-Rathenau-Straße ja bereits in eine tolle Vorleistung getreten.«
Nach den Plänen und dem Modell des Büros Lohmeier wird das Areal künftig seine Wohnqualität auch aus der weitläufigen Gestaltung beziehen. Die alten Fertigungshallen im Innenbereich werden abgerissen und machen einer halb in die Erde eingelassenen und mit begrüntem Dach abgerundeten Tiefgarage mit 246 Stellplätzen auf einer Ebene Platz. Die Garage wird von der Walter-Rathenau- und der Frachtstraße erschlossen, der Park auf dem Dach unterstreicht den Charakter des Wohnens im Grünen.
Die insgesamt 11 000 Quadratmeter Nutzfläche auf teilweise bis zu fünf Etagen der alten Industrieimmobilien finden nicht nur wegen der Möglichkeit zur Sonderabschreibung im Sanierungsgebiet am Schlachthof und Ravensberger Park großes Interesse. Besonders chic findet nicht nur Lohmeier die im linken Seitenflügel des Geländes geplanten Loftwohnungen über zwei Etagen. Die Architektur und statischen Vorgaben des Industrieoldtimers bedingen, dass die Einheiten 150 oder 300 Quadratmeter Wohnfläche bieten.
Erreichbar ist der Teil durch eine direkte Zufahrt von der Walter-Rathenau-Straße aus. Lohmeier: »Das gesamte Viertel hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Hier im Osten der Innenstadt liegt für Bielefeld eine große Zukunftschance.«

Artikel vom 09.11.2004