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»Verletztenliste ist
sehr frustrierend«

Arminia A. gehen Alternativen aus

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Fünf sieglose Spiele in Folge, da verwundert es nicht, dass Arminias Amateurmannschaft am späten Samstag Abend sehr gefrustet aus Chemnitz heimkehrte. Mit 1:5 hatte sie gegen einen direkten »Keller-Konkurrenten« verloren und sich noch tiefer im Abstiegssumpf verstrickt. Das rettende Ufer rückt in immer weitere Ferne, wenn nicht bald im Unterbau des Bundesligisten ein Wunder geschieht.

»Unsere Verletztenliste ist schon sehr frustrierend«, sagt Trainer Maik Walpurgis und stellt fest: »Wenn nicht alle 100 Prozent geben können, haben wir keine Chance.« Für eine konstruktive Kritik in den eigenen Reihen sieht der 31-jährige Coach wenig Ansatzpunkte. Das jüngste Team der Regionalliga ist schlichtweg überfordert. Bestes Beispiel in Chemnitz: Der erst 17-jährige Nils Fischer, der als jüngerer A-Junioren-Jahrgang eigentlich noch zu den Lehrlingen in der U 19 zählt, musste sich im Stadion an der Gellertstraße als Abfangjäger vor der Abwehr vornehmlich mit dem 34-jährigen Steffen Karl aus-einandersetzen, der immerhin schon 99 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund und Hertha BSC auf dem Buckel hat. Obwohl Fischer so manche prekäre Situation gut löste und im Vorwärtsgang immerhin mit einem feinen Pass auf »Jule« Loose Arminias Führungstreffer zum 1:0 einleitete, blieb er oft genug in der Defensive auch »zweiter Sieger«.
In der Regionalliga werde nun mal wesentlich schneller gespielt, gibt Walpurgis zu bedenken und nimmt seiner blutjungen Truppe den einen oder anderen Patzer nicht weiter übel. Seine Feststellung: »Wir sind nur stark, wenn wir hinten kompakt stehen und optimal verschieben.« In Chemnitz war das offensichtlich nicht der Fall. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass der DSC mit 1:5 die bisher höchste Saisonniederlage kassierte. 24:36 lautet jetzt schon das miserable Torverhältnis. Kein anderer Schlussmann musste häufiger hinter sich greifen als die drei eingesetzten Torleute Dennis Eilhoff, Ronny Gockel und Malte Schulze-Happe. An ihnen lag es allerdings nicht, dass Arminias Amateure derzeit als Schießbude der Liga gelten.
Nach Henning Grieneisen und Christian Mehr fällt jetzt voraussichtlich auch Jung-Profi Finn Holsing vorläufig aus. Nach einer Kernspin-Tomographie konnte gestern kein Bänderriss im linken Sprunggelenk erkannt werden. Eine genaue Diagnose erhält der 21-jährigen Flügelflitzer allerdings erst heute von Vereinsarzt Dr. Michael Dickob.
Trotz aller personellen Rückschläge gibt sich Maik Walpurgis kämpferisch: »Wir geben nicht auf und machen immer weiter.« Nach dem gestrigen traininingsfreien Montag blickt er schon wieder voraus. »Wir werden die Niederlage von Chemnitz so schnell wie möglich abschütteln und uns auf den kommenden Gegner SV Werder Bremen Amateure vorbereiten.« Mit Josip Rasic steht ihm wahrscheinlich nach einer siebenwöchigen Verletzungspause eine Abwehr-Alternative wieder zur Verfügung. Doch der Trainer gibt sich keinen Illusionen hin: »Josip ist erst seit einer Woche wieder im Training. Er kann am Samstag gegen Werder Bremen bestenfalls ein Notnagel sein.«

Artikel vom 09.11.2004