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Beschäftigung für Behinderte
enorm wichtig

Lebenshilfe ehrte zahlreiche Jubilare


Von Michael Diekmann
Oldentrup (WB). »Die schlimmste Situation ist, wenn es keine Arbeit für die Werkstatt gibt«, sagt Burkhard Herden. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe skizzierte damit gleichsam, welch hohen Stellenwert die Arbeit in der Werkhaus gGmbH für die 390 behinderten Menschen hat, die hier an Wochentagen einer geregelten Beschäftigung nachgehen. Um so größer noch war der Wert des Jubiläumstages: Insgesamt 13 Jubilare wurden für 25 oder sogar 40 Jahre Tätigkeit mit einer Urkunde ausgezeichnet, feierten im Familienkreis ihren großen Tag in der Werkstatt in Oldentrup.
Seit drei Jahren ist die Werkhaus gGmbH im neuen Gewerbegebiet in Oldentrup in einem Neubau tätig. Arbeiten im Metallbereich, in der Konfektionierung und Verpackung werden hier ebenso erledigt wie Holzbearbeitung und Recycling. Etwa 50 Auftraggeber, berichtet Betriebsleiter Ralf Siewert, haben mehr oder weniger ständig mit dem Werkhaus zu tun. Größtes Problem: Der Wegfall einfacher Tätigkeiten oder deren Verlagerung ins Ausland und Kopplung an andere Aufträge und Vergaben macht auch vor den Werkstätten für Behinderte nicht Halt. Aus der Vollbeschäftigung ist man längst heraus, kämpft um Aufträge und muss in Zeiten fehlender Arbeit pädagogische Betreuung geleistet werden.
Geschäftsführer Burkhard Herden nutzte die Gelegenheit, um am Rande des Jubiläums an die enorme Weiterentwicklung der Betreuung in den vergangenen 40 Jahren zu erinnern. Als Roswitha Klotz und Hermann Funke 1964 zur Lebenshilfe gekommen waren, steckte die Betreuung von Menschen mit geistigem Handikap noch in den Kinderschuhen. Aus diesen Anfängen ist ein perfektes System entstanden, das Eltern und Angehörigen Sicherheit gibt, den Betroffenen selbst einen wichtigen Teil des Lebensinhalts. Auch über den gesetzlichen Renteneintritt hinaus kommen viele der langjährigen Mitarbeiter weiter ins Werkhaus, freut sich Siewert: »Die Freunde dieser Menschen an der Arbeit ist einfach überwältigend.«
Um so mehr bemüht man sich in Oldentrup jetzt, rückläufigen Beschäftigungsentwicklungen entgegenzuwirken, beispielsweise durch Investitionen in die technische Ausstattung. Man müsse sich, so Siewert, im Wettbewerb mit anderen Unternehmen messen können und sich dabei immer schneller verändernden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt anpassen. Was die Lebenshilfe besonders belastet: Der Wegfall von Beschäftigung und die Verlagerung des Tagesprogramms auf pädagogische und therapeutische Maßnahmen ist für die Einrichtungen doppelt schwer. Angesichts knapper Kassen gehen nicht nur wesentliche Einnahmen verloren. Gleichzeitig erfordert die Pädagogik weitere Personalkosten.
In dieser Woche zeichnete das Werkhaus insgesamt 13 Jubilare aus. Für 40 Jahre erhielten Roswitha Klotz und Hermann Funke eine Urkunde. Seit 25 Jahren für die Einrichtung tätig sind Rolf Aseniks, Florian Augustin, Dagmar Bartsch, Hanna Benesch, Gabriele Dahms, Wolf-Dieter Joedner, Iris Johannpeter, Elke Nuernberg, Ursula Schmerer, Annette Schulz und Klaus-Peter Tiemann.

Artikel vom 11.11.2004