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Wieczoreks »Aussetzer«

Regionalliga: Chemnitzer FC - DSC Arminia (A) 5:1

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der Spitzname der Gastgeber war Programm. Beim Regionalliga-Kellerkind Chemnitzer FC erlebten Arminias Amateure in der Tat ein »himmelblaues Wunder«. Sie wurden mit 1:5 (1:3) regelrecht vorgeführt. Nach dem fünften sieglosen Spiel in Folge wird die Tabellenlage für das Team von Trainer Maik Walpurgis immer prekärer. Jetzt beträgt der Abstand zum rettenden Ufer schon vier Zähler.

Dabei gab's für die Bielefelder Gäste vor 2 150 zahlenden Zuschauern im Stadion an der Gellertstraße einen Auftakt nach Maß. Nachdem Chemnitz zunächst zwei Chancen nicht nutzte, Steffen Karl mit einem Kopfball am tüchtigen DSC-Schlussmann Ronny Kockel scheiterte und Daniel Göhlert nur den Pfosten traf, brachte Julian Loose Arminia in der 7. Minute überraschend in Führung. Nach einem feinen Zuspiel von Finn Holsing dreht sich »Jule« blitzartig, schüttelte gleich zwei Gegenspieler ab und ließ mit einem platzierten Flachschuss ins rechte untere Eck Keeper Steffen Süßner keine Chance.
Die Sachsen waren zunächst schockiert und fanden gegen die gut gestaffelte DSC-Abwehr kein Mittel. In der 20. Minute hätte Marijo Maric auf 2:0 erhöhen können. Sein Kopfball nach Holsings Flanke strich aber knapp über die Querlatte hinweg.
Das Bielefelder Unheil begann nach knapp einer halben Stunde. Fillingers Eckball köpfte der freistehende Pinto zum Ausgleich ins Netz. Kaum war der Ärger verflogen, sah der zuvor schon verwarnte Christian Wieczorek die gelb-rote Karte. An der Mittellinie hatte er sich zu einer überflüssigen »Catchereinlage« hinreißen lassen und flog völlig berechtigt vom Platz. »Das war der Knackpunkt. In Unterzahl hatten wir gegen Chemnitz keine Chance«, ärgerte sich nicht nur Koordinator Hannes Scholz.
Ganz dick kam es für den DSC in der Schlussphase der ersten Halbzeit. FC-Spielmacher Okeke spitzelte aus kurzer Distanz den Ball am herausstürzenden Kockel vorbei zum 2:1 ins Netz. Wenig später brach Ronny Kockel ohne »Fremdeinwirkung« im Tor zusammen. Mit starken Unterleibsschmerzen wurde er ins Chemnitzer Krankenhaus transportiert und dort noch am späten Nachmittag operiert. Ersatzmann Malte Schulze-Happe war kaum richtig warm, da klingelte es schon wieder im Bielefelder Kasten. Bei einem Freistoß von der Strafraumgrenze sprang Arminias Mauer hoch, aber CFC-Routinier Mehlhorn erzielte mit einem Flachschuss das 3:1.
Zu allem Unglück trat Finn Holsing in ein Loch und knickte um, so dass er mit Verdacht auf einen Bänderriss im linken Sprunggelenk in der Kabine bleiben musste. Für ihn wechselte Walpurgis in der Pause Nils Schmidt auf der ungewohnten rechten Verteidigerposition ein.
In Abschnitt zwei erwies sich Schlussmann Schulze-Happe als würdiger Kockel-Stellvertreter. In der 51. Minute lenkte er einen Elfmeter von Sebastian Meyer an den Pfosten, den Andre Grunwald mit einem Foul am Schützen verursacht hatte. Danach boten sich Maric und Loose gute Chancen, aber sie nutzen die Möglichkeit zum Anschlusstreffer nicht.
Die »Himmelblauen« wurden immer stärker, ließen den Ball wie im Training zirkulieren. Schindler flankte von der Grundlinie und Fillinger gab Arminia mit dem 4:1 den »Gnadenstoß«. Der fünfte Streich von Meyer besiegelt endgültig Arminias Schicksal. Walpurgis' Fohlenstall hatte erneut Lehrgeld bezahlt.

Artikel vom 08.11.2004