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Star leiser Töne lockte
Publikum aus Reserve

Stimmgewaltiger Sting in der Seidenstickerhalle

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Als Songschreiber, Interpret und Live-Akteur zählt Sting zu den absoluten Giganten der Popkultur. Der stets nachdenklich wirkende Superstar präsentierte dem ostwestfälischen Publikum in Bielefeld zwei Stunden lang alte Hits und aktuelle Erfolge seiner langjährigen Karriere. Natürlich durften dabei auch »Every Breath You Take« und »Englishman in New York« nicht fehlen.

»Sacred Love« - geheiligte Liebe - unter diesem Motto steht die aktuelle Tour von Gordon Matthew Sumner. Name nicht bekannt? 70 Millionen Alben und ein halbes Dutzend »Grammys« dokumentieren eindrucksvoll die weltweite Popularität des Musikers Sting. Vor allem Vielseitigkeit gehört zu den Merkmalen seiner Karriere. Das zeigt sich auch bei seinen Konzerten. Songs von »Sacred Love« bis zurück in die »Police«-Ära führte der Künstler in beeindruckender Livequalität auf.
Unterstützt durch eine bestechende Band und zwei stimmgewaltige Backgroundsängerinnen, stellte der »Commander of the British Empire« im ersten Teil der Show vor allem Lieder seiner aktuellen CD vor. Wie immer spricht er dabei eine künstlerisch vielschichtige Sprache. Verschiedene musikalische Elemente fließen zusammen und werden oft schnell und häufig gewechselt, wodurch Klarheit und pure Musikalität alter Sting-Erfolge auf der Strecke bleiben. So hatten die Zuhörer denn auch leichte Anlaufschwierigkeiten, und über weite Strecken kamen die Massen in der ausverkauften Halle über Mitwippen und verhaltenes Klatschen nicht hinaus.
Hartes Brot für den erfolgreichen Musiker, der sich außerhalb der Bühne für Umwelt und politisch Verfolgte engagiert. Nachdem der charmante Gentleman die Konzertbesucher mit dem Klassiker »Englishman in New York« bereits etwas aus der Reserve locken konnte, wurden die 30-minütigen Zugaben zu einer wahren StingParty. Mit »Police«-Klassikern wie »Roxanne« und »Every Breath You Take« schrieb er Pop-Geschichte und brachte auch die Seidenstickerhalle schließlich noch zum Toben. Nicht zu vergessen der »Appetizer« Chris Botti, der über mehrere Jahre festes Mitglied in Stings Band war, bis er sich 2002 auf seine Solokarriere konzentrierte. Der Jazztrompeter überzeugte mit einem innovativen Stilmix mit viel Seele.

Artikel vom 08.11.2004