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Politiker wollen Wälle statt Lärmschutzwände

Gleichzeitige Verkehrsfreigabe für Bauabschnitt in Senne und Brackwede gefordert

Brackwede (ho). »Schwere Wunden« - so Dr. Bernd Brunemeier (SPD) - wird die geplante Trassenführung der A 33 im Planungsfeststellungabschnitt 6 auf den 2,2 Kilometern (B 61, Gütersloher Straße bis zum Schnatweg auf Steinhagener Gebiet) auf Brackweder Gebiet schlagen.

»Wir sollten deshalb alles tun, um die Eingriffe in Natur und Landschaft so erträglich wie möglich zu machen«, sagte der Kommunalpolitiker bei der Vorstellung der Verwaltungsbeschlussvorlage in der Bezirksvertretung Brackwede. Brunemeier lobte die Vorlage dennoch »als sehr sorgfältig ausgearbeitet, der Gesamtbelastung gerecht werdend«. »Das ist weit mehr als wir erwartet haben«. Einig waren sich die Bezirksvertreter, dass die geplanten Abschnitte 5 b (Bereich Senne) und 6 (Bereich Brackwede) nach Fertigstellung »durchgehend befahrbar sein sollten«, provisorische Anbindungen entfallen. Und noch eines liegt den Brackwedern am Herzen: sie wollen als Abgrenzung Wälle statt Lärmschutzwände.
Letztere werden in Teilbereichen vom Amt für Verkehr und vom Umweltamt favorisiert, um den Verbrauch teilweise hochwertiger Böden einzuschränken. Brunemeier. »Das ist nicht die Sicht der Bürger, sondern die der Planer«. Peter Diekmann (CDU): »Ein begrünter und bepflanzter Wall ist angenehmer als eine Wand, die einen Tunnelblick erzeugt«. Arnt Becker vom Umweltamt: »Schöne Wälle kenne ich nicht, aber auch keine schönen Wände, es gibt nur akzeptable Wände«. Und die könnten gestaltet werden, beispielsweise durch entsprechenden Bewuchs.
Zwar müssen schon aus Lärmschutzgründen entlang der geplanten Trasse etliche Häuser abgerissen werden, doch der angestrebte »Nachtwert« bei der Lärmbelästigung sei mit Mitteln des aktiven Lärmschutzes nicht für alle bleibenden Häuser zu erreichen, sagte Dr. Bernd Brunemeier. Auf Vorschlag seiner Fraktion verabschiedete die Bezirksvertretung ein Fünf-Punkte-Papier mit Zusatzanträgen zur A 33-Vorlage.
l Besonders trassennahe Häuser, in denen die Lärmwarte überschritten werden, sollen vom Straßenbaulastträger übernommen werden, wenn es von den Eigentümern gewünscht wird (insbesondere im Bereich Heidekampstraße und Brockhagener Straße).
l Im Bereich Heidekampstraße und Brockhagener Straße sollen die geplanten Lärmschutzanlagen unter Beachtung städtebaulicher Verträglichkeit so verbessert werden, dass die günstigeren Nachtwerte auch ohne passive Lärmschutzmaßnehmen an den Häusern erreicht werden.
l Sobald neue Erkenntnisse zur PM-10-Belastung ( Feinstaubparikel) vorliegen, soll der Planungsträger die Gremien von Stadt und Bezirksvertretung informieren und eventuelle Maßnahmen abstimmen.
l Ziel ist die gleichzeitige Befahrbarkeit der beiden Abschnitte. Nicht nur ein Anschluss der A 33 an die Gütersloher Straße muss unter allen Umständen vermieden werden, auch ein längerer Autobahnanschluss an den OWD ohne Fortsetzung kann zu Verkehrsproblemen im Bielefelder Süden führen. Baufortschritt und Verkehrsfreigabe sollen zur zeitlichen Harmonisierung der beiden Abschnitte der A 33 beitragen.
l Die Lärmschutzanlage westlich des Schnittpunktes Heidekampstraße ist mit drei Metern nicht wirksam genug, um die Siedlungen Stallbusch und den Bereich der ev. Kirche/Queller Straße zu schützen. An dieser Stelle ist eine Erhöhung anzustreben.
In dem SPD-Papier war ursprünglich ein weiterer Punkt vorgesehen, die historische Fußwegeverbindung zwischen Ummelner Kirche und Heidekamp über den Schoppenhof zu erhalten. Auf Vorschlag von Herbert Braß (CDU) wurde dieser Punkt gestrichen. »Ein kleiner Umweg ist durchaus zumutbar«.

Artikel vom 06.11.2004