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»In beiden Ämtern stets
100 Prozent gegeben«

Offizielle Verabschiedung von Klaus Hörsting

Verl (ehl). Standing Ovations für Klaus Hörsting: Am Donnerstag wurde der langjährige Verwaltungschef in einer feierlichen Ratssitzung offiziell verabschiedet. Als Paul Hermreck seinem Amtsvorgänger am Schluss seiner Abschiedsrede ein Geschenk überreichte, da erhoben sich alle Ratsmitglieder und die zahlreichen Zuschauer von den Plätzen und applaudierten lange und kräftig.

Der im Sommer aufgekommene Streit zwischen Hörsting und der CDU um die Verweigerung der Ehrengabe ist inzwischen ad acta gelegt und die Stimmung im Ratssaal war gelöst. Der neue Bürgermeister Paul Hermreck schilderte in seiner Rede die »Ära Hörsting« in anerkennenden und herzlichen Worten. Mit seiner »offenen, kontaktfreudigen Art« sei Hörsting bei seinem Amtsantritt als Gemeindedirektor 1985 von den Verlern gleich herzlich aufgenommen worden, schaute Hermreck zurück. Die Gemeinde habe sich während Hörstings 18-jähriger Dienstzeit stetig vorwärts entwickelt. Aufgrund dieser erfolgreichen Arbeit sei es keine Überraschung gewesen, dass Hörsting 1993 als Gemeindedirektor wiedergewählt und 1999 hauptamtlicher Bürgermeister wurde.
»Sie haben beide Ämter stets mit 100-prozentigem Einsatz ausgefüllt«, sagte Hermreck. »Sie schienen geradezu omnipräsent zu sein. Alles, was Verl betraf, war Ihnen Herzensangelegenheit. Ihre Arbeit hier war nicht nur sachliche Pflichterfüllung, das war Leidenschaft.« Für das Rathaus-Team sei Hörsting »ein fordernder, aber auch fördernder Chef« gewesen. Und auch wenn er mit einem Beschluss eines politischen Gremiums einmal nicht einverstanden gewesen sei, habe er auch solche Entscheidungen loyal umgesetzt, betonte Hermreck. Und: »In der Bevölkerung waren und sind Sie äußerst populär, ohne jemals populistisch gewesen zu sein.«
Im Namen der Gemeinde dankte Hermreck dem Bürgermeister a. D. »für alles, das Sie zum Wohle der Gemeinde geleistet haben«. Als Geschenk überreichte er eine Digitalkamera.
Clemens Keller, Verwaltungschef in Borgholzhausen, sagte stellvertretend für alle Bürgermeister im Kreis Gütersloh Dank. Als Dienstältester war Hörsting fünf Jahre lang deren Sprecher und er habe diese Aufgabe »mit viel Elan, Fleiß, Fachkompetenz und Umsicht« ausgefüllt. »Es hat Spaß gemacht mit dir«, meinte Keller.
Hörsting selbst bedankte sich für alle netten Worte und ließ noch einmal vieles von dem Revue passieren, was er in seiner Amtszeit mit auf den Weg bringen durfte. Ebenso wie beim Rat und den Verwaltungsmitarbeitern bedankte er sich auch bei Landrat Sven-Georg Adenauer als Chef der Kreisverwaltung für die gute Zusammenarbeit.
»Vielleicht hätten wir manchmal mehr diskutieren müssen«, schlug Hörsting auch nachdenkliche Töne an. Wenn es in der Sache mal hart aneinander gegangen sei, habe er nie jemanden verletzen wollen, betonte er. Und: »Diejenigen, die mir offen gegenüber getreten sind, achte ich. Denn faire Gegnerschaft kann ich gut vertragen.«
Zum Abschluss legte er dem Rat noch drei Ratschläge ans Herz: »Ein Ratsmitglied sollte immer das Wohl der Gemeinde über Parteiinteressen stellen, sich den Sachverstand der Verwaltung zunutze machen und stets hinter dem demokratischen Recht stehen.«

Artikel vom 06.11.2004