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»Sennestadt benötigt eine
aktive Werbegemeinschaft«

Politik und Einzelhandelsverband: Zwingend erforderlich

Von Paul Siegfried Schulz
Sennestadt (pss). Was Sennestadt dringend und zwingend braucht ist eine Werbegemeinschaft. Darin sind sich nicht nur die Politiker in der Bezirksvertretung einig. Auch Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ostwestfalen-Lippe, betont die große Dringlichkeit, in der Reichowstadt wieder zu einer funktionierenden, von der Kaufmannschaft getragenen Werbegemeinschaft zu kommen.

Um dies zu erreichen, signalisierte er nicht nur seine volle Unterstützung, sondern bereits einen praktischen Ansatz. Im Frühjahr nächsten Jahres soll die Sennestädter Kaufmannschaft zu einem »Handelsgespräch« eingeladen werden, an dem unter anderem auch Oberbürgermeister Eberhard David teilnehmen wird.
Ein Gespräch ohne Tagesordnung, bei dem alles auf den Tisch kommen kann, was brennt, kündigte er an und fand damit den Beifall der Bezirksvertreter. So betonte auch Bezirksvorsteher Karl Wolff, dass der Stadtbezirk eine Werbegemeinschaft benötige. Wörtlich: »Daran müssen wir dringend arbeiten.«
Die Sennestädter Werbegemeinschaft hatte schon lange gekränkelt, ehe sie sich vor etwa zwei Jahren auflöste. Spannungen innerhalb der Kaufmannschaft, aber auch Generationsprobleme sollen dafür verantwortlich gewesen sein. Schon zuvor hatte es häufig wechselnde Vorsitzende in der Gemeinschaft gegeben.
Genth war am Donnerstagabend nach Sennestadt gekommen, um die Bezirksvertreter über das »Regionale Einzelhandelskonzept« zu informieren. Ziel dieses Konzeptes ist es, der ausufernden Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel - die unterste Grenze liegt bei 700 Quadratmeter Verkaufsfläche - entgegenzuwirken. Auch aus städtebaulichen Gründen, wie er ausführte.
Erste Erfolge dieses Konzeptes, dem sich die überwiegende Zahl der ostwestfälisch-lippischen Städte und Gemeinden bereits angeschlossen hat, seien schon sichtbar, führte er weiter aus.
Grundsätzlich gelte, so Genth, dass Ostwestfalen-Lippe - und hier vor allem Bielefeld - mit Einzelhandelsfläche nahezu überversorgt ist. In Bielefeld beispielsweise kämen zwei Quadratmeter Verkaufsfläche auf einen Einwohner - eine Größe, die keine andere vergleichbare Großstadt wie Bielefeld habe. Selbst die Landeshauptstadt Düsseldorf liege mit 1,50 Quadratmeter pro Einwohner deutlich unter dem Bielefelder Wert.
Bielefeld selbst habe seine Position als Oberzentrum halten können, beziehe gut 25 Prozent seines Umsatzes aus dem Umland. Positiv zu bewerten sei auch, dass Ostwestfalen-Lippe und Bielefeld in der Kaufkraft deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen würden.
Dennoch sei die Situation des Einzelhandels nach wie vor schwierig. Auch 2004 werde es weitere Verluste geben, die auch durch das kommende Weihnachtsgeschäft wohl nicht mehr aufgefangen werden können. Das für den Konsum bestimmte verfügbare Einkommen sei geringer geworden, was der Einzelhandel deutlich spüre.
Genth sprach sich dann dafür aus, das Nahversorgungskonzept für die Stadtbezirke fortzuschreiben. Die letzte umfängliche Untersuchung für Sennestadt beispielsweise datiere aus dem Jahr 1996. Für die Stadtbezirke mit ihren Nebenzentren gebe es trotz der angespannten Situation im Einzelhandel immer noch Möglichkeiten, die Attraktivität zu steigern. Für Sennestadt sei aber - siehe oben - dafür eine funktionierende Werbegemeinschaft erforderlich.
Ein gutes Beispiel liefert da die »Autostraße«. Dort gibt es eine funktionierende Werbegemeinschaft, der sich immer mehr Betriebe anschließen.

Artikel vom 06.11.2004