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Sittiche aus
Verl sind die
Schönsten

Landessieger dreimal in Folge

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Mit ihren kleinen fröhlichen Piepmätzen haben Rudolf Vennhaus und sein Sohn Julian (11) in der Wellensittichzucht Geschichte geschrieben: Auf der Landesschau in Harsewinkel holten Vater und Sohn jetzt mit ihren gefiederten Schönheiten zum dritten Mal in Folge den OWL-Pokal.

»Das hat es seit der ersten Landesschau vor 46 Jahren noch nie gegeben«, sagt der 43-jährige Tischler aus Verl stolz. Und für noch eine Premiere haben die beiden gesorgt: Ihre Schauwellensittiche kamen auf alle sieben ersten Ränge. »Auch das gab es in der Geschichte der Landesschau noch nicht«, freut sich Rudolf Vennhaus. Unter den 46 Gruppensiegen errangen sie außerdem zwölf Titel und mit sieben Siegen mischten die Verler Sittiche in der Gruppe der 20 Landesgruppenbesten mit. Drei Gruppensieger hat Julian ganz allein gezüchtet. »Das ist ein toller Erfolg«, sagt der Papa begeistert und Julian strahlt vor Glück. Seit vier Jahren ist der Filius engagierter Züchterpartner seines Vaters und fühlt sich in den Volieren und in der Brutabteilung richtig wohl. »Wenn ich mal keine Zeit habe, kann ich mich auf Julian völlig verlassen. Er kennt sich aus«, sagt der Papa stolz. Schon im Kinderwagen war Julian erstmals auf einer Wellensittichschau und ist mit der Begeisterung seines Vaters groß und von ihr angesteckt worden.
Bei Rudolf Vennhaus war es ähnlich: Vor etwa 30 Jahren hat den gebürtigen Verler bei seinem Patenonkel in Sende das Züchterfieber gepackt. »Er war mein Vorbild«, erinnert sich Rudolf Vennhaus. Mit den ganz normalen Wellensittichen, wie sie in Australien in freier Wildbahn in Kolonien leben - in Züchterkreisen »Hansibubi« genannt -, begann er. Und das Hobby ließ ihn nie mehr los. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich damals mit meinen ersten Zuchterfolgen mein Hobby finanziert habe«, erzählt er. Bis er sich seinen ersten Schauwellensittich leisten konnte, dauerte es eine Weile. Schauwellensittiche sind vom Knochenbau den normalen gleich. Den Unterschied macht das erlesene Gefieder. »Diese Tiere kosten eine Menge, für einen Anfängervogel muss man schon mindestens 70 Euro auf den Tisch legen«, erzählt er. »Nach oben hin ist da keine Grenze gesetzt. Mehrere tausend Euro kann ein richtig guter Vogel schon kosten.« Und richtig gute Vögel hat Rudolf Vennhaus nach langen Jahren zeit- und geldaufwändigen Züchterlebens, wie er in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen hat. So gut, dass er jetzt selbstbewusst auch höhere Ziele ins Auge fasst. »Wir beide wollen mit unseren Vögeln jetzt in die Championklasse aufsteigen und auch bei der Bundesschau richtig mitmischen«, sagt er und schaut dabei Julian an, der begeistert nickt. Etliche Klassensieger haben Vater und Sohn da schon gestellt und einige Gold-, Silber- und Bronzemedaillen nach Hause geholt. »Aber ein Sieg bei der Bundesschau wäre unser Traum.«
Bei aller Bescheidenheit weiß der Verler Züchter ganz genau, wo er im nationalen Vergleich steht: »Unter den ersten 20 Züchtern.« Und er weiß auch: Der Sprung an die Spitze ist nicht unmöglich. »Ich bin mit meiner Züchtung ganz nah am Ideal.« Das Geheimnis des Erfolges ist neben Geduld großer Zeiteinsatz (in der Brutzeit von September bis Mai zwei bis drei Stunden täglich), gewissenhafte Pflege und Buchführung, ein Quentchen Glück und vor allem ein gutes Auge. Und das haben Julian und Rudolf Vennhaus. »Ich sehe schon an den Daunen des Jungvogels, ob's ein Klassevogel wird«, sagt der Züchter.

Artikel vom 06.11.2004