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»Ein Sarg ist doch
kein Einheitsprodukt«

Auch Tischler wehren sich gegen Warentest


Von Bernhard Hertlein
Lichtenau/Lemgo (WB). Die Tischler in Nordrhein-Westfalen teilen die im WESTFALEN-BLATT geäußerte Kritik der Beerdigungsinstitute an einer Untersuchung der Stiftung Warentest. »Särge und Urnen sind ebenso wenig ein Einheitsprodukt wie Autos«, erklärte gestern Franz-Josef Grundmann, Tischler und Bestatter aus Lichtenau im Kreis Paderborn. Deutliche Qualitätsunterschiede zögen logischerweise unterschiedliche Preise nach sich. Zudem habe die Branche auf viele Preise überhaupt keinen Zugriff.
»Die Stiftung Warentest hat ihre Testbetriebe sehr einseitig ausgewählt«, kritisierte Grundmann weiter. Nach Angaben von Helmut Haybach vom Technologie-Zentrum Holzwirtschaft in Lemgo wird etwa jede vierte bis fünfte Beerdigung in Deutschland noch von einem Tischler vorgenommen. Vorrangig stellten sie in Westdeutschland und im ländlichen Raum die Bestattung sicher.
Nach Angaben des Verbandes der Deutschen Zulieferindustrie für das Bestattungsgewerbe ist die Zahl der im Inland gefertigten Särge von 1993 bis 2003 von 505 000 auf 299 000 zurückgegangen. Hauptursache seien billigere Importe aus Osteuropa.
Grundmann ist Mitglied im Fachbeirat der Gruppe Bestatter im Tischlerhandwerk, der in NRW noch etwa 100 Mitgliedsbetriebe angehören. Außer seiner Tischlerei in Lichtenau betreibt er noch ein Ladengeschäft in Schloß Neuhaus bei Paderborn.

Artikel vom 05.11.2004