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Ein wichtiger »Dusel-Sieg«

SCV tut sich zuhause weiter schwer - Probleme in der Abwehr

Von Uwe Caspar und
Wolfgang Wotke (Fotos)
Verl (WB). Endlich: Der erste Sieg im sechsten Spiel. Aber selbst gegen den im unteren Tabellen-Stockwerk festgeklemmten SV Vorwärts Kornharpen musste der SC Verl schwer ackern, um sich am Ende über einen wichtigen und zugleich glücklichen 2:1 (1:0)-Erfolg freuen zu dürfen.

Grund zu großen Jubelarien gab es allerdings nicht. »Ein Remis wäre der gerechte Lohn für unsere Gäste gewesen, die eine engagierte Leistung zeigten«, würdigte ein fairer SCV-Teamchef Reinhard Schröter die in der Tat passable Vorstellung der streckenweise sehr couragiert agierenden Kornharpener. Für deren Coach bestätigte sich gestern einmal mehr eine alte Fußball-Binsenweisheit. »Stehst du oben, geht der Ball meistens ins Tor. Stehst du aber unten, springt er vom Pfosten wieder ins Feld zurück«, ächzte ein total enttäuschter Helge Martin.
Alles andere als berauschend der Auftritt der Verler, die vor heimischer Kulisse erneut dem Anspruch einer wirklichen Spitzenmannschaft schuldig blieben. Positiv nur die drei hart errungenen Zähler sowie die Tatsache, dass die Hausherren in Unterzahl (gelb-rote Karte für Cinar) das Siegtor schossen. Relativ spät (82. Minute) und mit viel Fortune: Rakic fälschte einen Schuss von Schmidtgal in die Vorwärts-Maschen ab. Ein Duseltreffer.
Der »Podolski von der Poststraße« hatte kurz zuvor Sebastian Hahn abgelöst, den Schützen zum 1:0. Auch sonst zeigte der Mittelfeldmann eine starke Leistung. »Hähnchen' hatte sich aber müde gelaufen«, begründete das Trainergespann Schröter/Niehaus den Tausch. Müde schien auch der ausgewechselte Ulf Raschke. Schröters Erklärung: »Für 90 Minuten fehlt ihm noch die Kraft.«
Und der Defensivabteilung fehlt derzeit offensichtlich die Souveränität, die sie bis vor kurzem noch so ausgezeichnet hatte. Vom Anpfiff weg präsentierte sich die SCV-Abwehr gegen Kornharpen nervös, fahrig und zuweilen schlampig - auch der erfahrene Libero Frank Scharpenberg konnte keine richtige Ruhe reinbringen. »Wir haben im Moment Probleme im hinteren Bereich«, wundert sich Reinhard Schröter. Kritik musste sich ebenso Giovanni Taverna gefallen lassen. »Der geht in die Zweikämpfe wie eine V 8-Rakete rein«, wünschte sich der Teamchef von seinem Schützling etwas mehr Zurückhaltung.
Ganz dicke Chancen der Gäste blieben indes trotz mutiger Vorstöße aus - beim Ausgleich (63.) halfen die fast tatenlos zuschauenden Verler kräftig mit. Das 1:1 fiel gar nicht mal so überraschend, weil sich der SCV auf seiner knappen Führung ausruhen wollte und viel zu wenig Druck machte. »Wenn wir zuhause nicht ein zweites Tor vorlegen, wird es meistens eng für uns«, skizzierte Hans Grundmann, der in der Nachspielzeit bei einem Konter das 2:0 versiebte, einen weiteren wunden Punkt seines Teams bei Heimpartien.
Das rettete sich in der Schlussphase mit zahlreichen Befreiungsschlägen über die letzten Minutgen, zum Glück für den SCV stellten sich Kornharpens Stürmer im Strafraum des Gegners auch nicht gerade geschickt an. Schröters Schlusswort traf den Kern: »Das Spiel ganz schnell ablegen - nur der Sieg zählt.«

Artikel vom 08.11.2004