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Konzert voller Kleinode
und Überraschungen

Überzeugender »Verler Herbst« in der St.-Anna-Kirche

Verl (WB). Knut Peters, Schöpfer und nimmermüder Motor der Konzertreihe »Verler Vier Jahreszeiten«, schätzt eigentlich das große Orchester - je mehr Klangfarben und Dynamik zur Verfügung stehen, desto besser.

Die sich hinziehende Renovierung der Kaunitzer Marienkirche zwang den Impresario indes, für den »Verler Herbst 2004« ein kleineres Konzept zu entwerfen, genauer: So klein, dass die Musiker im überschaubaren Chor der St.-Anna-Kirche zu Verl Platz fanden. Das Ergebnis konnte sich, wie nicht anders zu erwarten, wahrhaftig sehen lassen: Peters präsentierte mit einem »Geistlichen Konzert zu Allerheiligen« ein überaus respektables Kammerkonzert voller Kleinode und Überraschungen.
So hatte man Knut Peters, der im Programmheft erstmals unter seinem vollen Namen Knut E. Peters firmierte, beispielsweise noch nie das Cello spielen sehen - bei den Konzerten der »Verler Vier Jahreszeiten« ist sein Platz ja seit eh und je auf dem Dirigentenpult, ansonsten spielt er auch schon mal die Oboe. Anscheinend gefielen ihm aber die Stücke, die er für sein zwölf Celli umfassendes Kammerensemble auswählte, dermaßen gut, dass er sich selbst zu den Musikern gesellte. »Ich habe vorher natürlich ein paar Wochen geübt«, grinste Peters nach getaner Arbeit vielsagend und verwies auf seine bis dahin unbekannte, immerhin acht Jahre dauernde Liaison mit dem Violoncello.
Neben dem Celli-Orchester präsentierte er den Zuhörern in der voll besetzten St.-Anna-Kirche auch noch einige namhafte, teils altbekannte Solisten: den Trompeter Peter Mönkediek mit seinem Begleiter an der Orgel, Georg Hellebrandt, sowie die Sopranistin Kerstin Maria Wüller und die Harfenistin Ursula Nothelfer.
Mit diesem vielseitigen Personal entstanden an diesem Abend hörenswerte Interpretationen teils sehr populärer, teils aber auch gänzlich unbekannter Werke. So gehört das »Ave Maria«, dargeboten sowohl von Peter Mönkediek an der Trompete als auch von Kerstin Maria Wüllers Sopranstimme, sicherlich zu den Klassikern dieser Jahreszeit, während die sechs Miniaturen von Thorsten Schmid-Kapfenburg, einem Kapellmeister aus Braunschweig, wohl niemandem ein Begriff, dafür aber - interpretiert von Trompete und Orgel - ungemein spannend und daher ein absoluter Glücksgriff waren. Weitere Höhepunkte dieses kurzweiligen Abends waren die Komposition »Hymnus« für zwölf Celli von Julius Klengel sowie alle Darbietungen der hervorragenden Harfenistin Ursula Nothelfer, insbesondere jedoch die »Fantasie Nr. 2 c-Moll« von Ludwig Spohr.
Zum Abschluss dieses gelungenen Konzertes spielte das Cello-Orchester zusammen mit Harfe, Trompete und Orgel eine von Knut Peters höchstpersönlich bearbeitete Version des »Intermezzo sinfonico« aus der Oper »Cavalleria rusticana« von Pietro Mascagni - ein ebenso origineller wie gelungener Schlusspunkt eines Abends, der der Pfarrkirche St. Anna zum einen wie auch dem Feiertag zum anderen sicherlich zur Ehre gereichte.
Collin Klostermeier

Artikel vom 05.11.2004