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»Wir müssen einfach mehr tun«

Basketball: TSVE fehlt die Power des Saisonstartes - Defense ist Kernproblem

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Das hatten sich die Verantwortlichen beim TSVE sicherlich anders vorgestellt. Nach acht Spieltagen in der ersten Regionalliga stehen die Basketballer der Dolphins mit 6:10-Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz. Große Sorgen muss man sich zwar nicht um die Truppe von Ilijas Masnic machen, doch eigentlich hätte man mehr erwarten dürfen. Zudem war auch der eigene Anspruch ein anderer.

Dabei hatte die Spielzeit mit zwei Siegen doch optimal begonnen. Gegen die zweite Garnitur von Bayer Leverkusen gelang etwas, was später nicht mehr gelingen sollte: ein Sieg in einem engen Match. »Da waren wir noch bissiger, konzentrierter und hatten auch mehr Power«, erklärt TSVE-Coach Masnic. Warum dies nach acht Spieltagen nicht mehr der Fall ist, begründet Trainer Masnic mit dem nicht ausreichenden Training. »Wir tun einfach nicht genug. Die Trainingsbeteiligung ist nicht so, wie ich es mir wünsche. Daher fehlt einigen Spielern die notwendige Fitness«, sieht hierin Masnic die Gründe für die Niederlagen in der Schlussphase.
Das begann am dritten Spieltag in Salzkotten (73:78) und setzte sich nahtlos fort im Heimspiel gegen den UBC Münster (91:92), bei der BG Dorsten (90:102) und am vergangenen Samstag bei Jugend Bergheim (89:100). Zuletzt also drei Niederlagen in Folge, die nach ausgeglichenem Match oder sogar nach Führungen noch in der Schlussphase zustande kamen. Sicherlich auch eine »Kopfsache« wie es Masnic nannte, doch es ist schon auffällig, dass den Dolphins in der Schlussphase die Konzentration fehlt. »Eine Folge, dass einige Spieler aufgrund des fehlenden Training nicht richtig fit sind«, erklärt Masnic.
Darunter leidet auch die Arbeit in der Defense. Da fehlt es an Zuordnung, an Abstimmung und mannschaftlicher Geschlossenheit. So konnte Masnic nach den letzten drei Partien stereotyp die Schwachpunkte in der Defense beschreiben. »Mannschaftliche Arbeit in der Defense sieht anders aus. Ist jemand einmal durchgebrochen, dann gibt es bei uns keinerlei Hilfen, sondern nur noch Zuschauer«, klagte Masnic nach der Bergheim Niederlage. Auffällig ist auch die häufig sehr schwache Reboundquote der Dolphins, die meist nicht konsequent zupacken. Besonders ärgerlich für Masnic, wenn seine langen Kerls vorhandene körperliche Vorteile nicht nutzen können.
»Da wirken die Gegner entschlossener und spritziger«, hat Masnic ausgemacht. So konnte der Coach im Match bei Jugend Bergheim von der Bank oft beobachten, dass seine Mannen beim Rebound zwar näher zum Ball standen, doch dieser wurde immer eine Beute der Bergheimer. Unterschiede, die in einem engen Match, den Ausschlag geben.
»Wir müssen mehr tun«, fordert erneut Trainer Masnic mehr Trainingsarbeit, wie es vor der Saison der Fall war. »Vielleicht waren alle nach der langen Zeit ohne Basketball so richtig heiß. Doch dieses Engagement hat nachgelassen«, macht Masnic deutlich. Natürlich weiß er auch, dass seine Spieler keine Profis sind und berufliche oder studienbedingte Verpflichtungen Vorrang haben. »Wenn wir unser Ziel, im oberen Tabellendrittel mitspielen, realisieren wollen, müssen alle mehr Engagement zeigen«, macht Masnic deutlich.
Ein Hoffnungsträger, Neuzugang Radisa Zdravkovic, steht vorerst nicht zur Verfügung. Der frühere Erst-Bundesligakorbjäger zog sich in der Endphase des Matches in Bergheim einen Muskelfaserriss zu und steht mindestens vier Wochen nicht zur Verfügung.
»Nach drei Niederlagen brennt es uns natürlich unter den Füßen«, so Masnic, der dabei schon an die nächste Heimaufgabe am Samstag in der Helmholtzhalle gegen die BG Südpark Bochum denkt. Ein Sieg gegen die Bochumer, die derzeit mit 4:12-Punkten auf Rang zwölf stehen, ist schon Pflicht, wenn sich der TSVE in der Tabelle wieder nach oben orientieren wollen. »Ansonsten stecken wir im Abstiegskampf«, weiß Trainer Ilijas Masnic um die Bedeutung dieser Partie.

Artikel vom 05.11.2004