06.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sharon Gentry kennt die Stars

Gütersloherin arbeitete als Kindermädchen in Hause eines Multimillionärs


Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Sharon Gentry zieht um und muss ihre Freunde und Bekannten über ihre neue Adresse informieren. David Hasselhoff zum Beispiel. Oder Tom Jones, den Sänger. Julio Iglesias natürlich. Und Jean-Claude van Damme, den Actionfilmstar.
AllĂ• diese Stars kennt Gentry aus ihrer Zeit als Erzieherin in den USA. In den neunziger Jahren arbeitete sie ausschließlich für Ronald Rice, der durch die Entwicklung einer Sonnencreme (»Hawaiin Topic«) zum Multimillionär wurde. Sharon Gentry war für Sterling, die damals kleine Tochter von Ron Rice, verantwortlich. Wo immer der Vater lebte und feierte, Sharon und Sterling waren mit dabei. Als Sponsor von Filmen, Fernsehserien und Werbespots kannte Rice halb Hollywood - und die Stars kamen zu ihm. Jedes zweite oder dritte Wochenende ließ sich einer von ihnen im Hause Rice blicken.
Sharon Gentry war eine willkommene Gesprächspartnerin - weil sie akzentfreies, britisches Englisch spricht. In den USA ist das ein Statussymbol. Sie saß auf dem Schoß von Julio Iglesias (»Ein Mann, der das Leben genießt«), trank Champagner mit Oliver Reed, dem Haudegen aus »Drei Musketiere« (»Frauen und Alkohol waren auch sein privates Hobby«), spazierte mit Jean-Michael Vincent, dem Serienstar aus »Airwolf«. Enrique Iglesias und Kyle Eastwood - die Söhne großer Stars lernte sie kennen, als sie noch keine Sexsymbole waren, sondern kleine Jungs. Mit dem Actionstar Jean-Claude van Damme hatte Sharon Gentry häufiger zu tun. Er hatte Ron Rice die Frau ausgespannt und die Mutter wollte die kleine Sterling schließlich auch mal sehen.
Die Nähe zu den Hollywood-Stars hat in ihr keine Sehnsucht geweckt, einmal Teil des Jet-Sets zu werden. Der enorme Sicherheitsaufwand (»Ich hatte immer eine Waffe in der Handtasche«), das viele Geld, das die Beziehungen zwischen den Menschen vergifte, schreckten sie ab. Seit fünf Jahren lebt Sharon Gentry nun in Gütersloh: »Es ist schön, diese Menschen zu kennen. Tauschen würde ich mit ihnen nicht.«

Artikel vom 06.11.2004