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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Streit um den Anschluss


Die Freude über den neuen Autobahnanschluss an der A 2 erhält umgehend einen Dämpfer. Kaum verkündet das Bundesverkehrs-Ministerium, die Autobahnabfahrt an der Marburg zu genehmigen, da kündigt die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU) im Kreis Gütersloh bereits an, in jedem Fall dagegen zu klagen. Wenn nicht gegen die Genehmigung, dann im Planfeststellungs-Verfahren. Juristische Möglichkeiten haben die Naturschützer genug - die Frage ist, ob sie die auch nutzen sollten.
Die GNU fürchtet die Zerschneidung eines Refugiums für zahlreiche Tierarten und des wildreichsten Jagdreviers im gesamten Kreis. In dieser Argumentation werden die vielleicht schützenswerten Flächen unterschlagen, die in Rheda-Wiedenbrück, Herzebrock-Clarholz und Oelde künftig nicht als Gewerbeflächen ausgewiesen werden müssen, weil die drei Kommunen ja die Marburg haben. Der Vorteil der gemeinsamen Ausweisung einer großen Gewerbefläche - deren Nutzung später selbstverständlich durch die Anlage neuer Grüngürtel auszugleichen ist - hat die rot-grüne Landesregierung ja gerade dazu bewogen, solche interkommunalen Gewerbegebiete zu fördern. Wer die Suche nach wesentlich kleineren Gewerbeflächen in Gütersloh verfolgt hat, kann diesen Vorteil nur dick unterstreichen.
Darüber hinaus halten die Abgeordneten der Grünen das Gewerbegebiet auf der Marburg ohnehin für ein aussichtsloses Unterfangen. Fraktionschefin Helga Lange erinnerte im Kreistag an die überdimensionalen Brachflächen im Ruhrgebiet. Falls das Szenario eintrifft, droht der Natur auf der Marburg überhaupt keine Gefahr.

Artikel vom 06.11.2004