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Menschen in
unserer Stadt
Marlo Kausch
Praktikant

Nach dem Abitur wusste er zunächst nicht so recht, was er eigentlich machen sollte. »Vielleicht Biologie studieren, das hat mir in der Schule am meisten Spaß gemacht«, sagt Marlo Kausch (23). Doch dann kam der Zivildienst, den der junge Mann in einem heilpädagogischen Kindergarten in Stade absolvierte. Und aus der Arbeit mit behinderten Kindern entwickelte sich der endgültige Berufswunsch: »Es sollte etwas sein, was mit Kindern zu tun hat«.
Der gebürtige Buxtehuder studierte zunächst zwei Semester Erziehungswissenschaften in Vechta, brach das Studium aber ab, »weil mir das alles zu theoretisch war«. Schließlich stieß Marlo Kausch auf den Beruf des Heilerziehungspflegers, besucht nun das AWO-Berufskolleg in Bielefeld und absolviert den praktischen Teil im Lebenshilfehaus »Wirbelwind« in Brackwede. Während der überwiegende Teil seiner Mitschüler im Erwachsenenbereich in Bethel tätig ist, kam der 23-jährige durch Internetrecherchen auf den Kindergarten der Lebenshilfe, fragte an und bekam prompt den Job, »obwohl es dort mit dieser Art der Ausbildung noch keine großen Erfahrungen gab«.
Marlo Kausch ist Hahn im Korb und fühlt sich von den zumeist weiblichen Mitarbeitern der Einrichtung von Beginn an freundlich aufgenommen. Bereits im dritten Jahr arbeitet er jetzt bei »Wirbelwind«, eine Einrichtung, die von behinderten und nichtbehinderten Kindern besucht wird. »Die lernen sehr viel voneinander.« Freunde standen der Ausbildung skeptisch gegenüber: »Sie waren überrascht, dass ich in einen weiblich dominierten Beruf wollte.«
Marlo Kausch bereut seinen Entschluss nicht, wünscht sich im Berufsalltag allerdings mitunter mehr Kontakt zu männlichen Kollegen. Dennoch: »Man bekommt sehr viel zurück von den Kindern und sieht unmittelbare Erfolge, wenn die Förderung früh genug einsetzt.« Nach Abschluss der Ausbildung will der junge Mann möglicherweise doch noch ein Studium zum Diplomheilpädagogen absolvieren. In seiner Freizeit ist Marlo Kausch passionierter Angler, hört gern Rock, Pop- und Punk-Musik. Seine Freundin hat's mit einem typischen Männerberuf: Sie studiert demnächst Umwelttechnik in Norwegen. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 08.11.2004