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Feuerwehr zum »Wohnungsbrand« gelockt

Kinder missbrauchen Notruf 112 - Eltern droht nun eine »saftige« Schadenersatzforderung


Bielefeld (WB/hz). Der Missbrauch des Feuerwehr-Notrufes 112 kann teuer werden. Die Eltern von zwei 13 und 14 Jahre alten Jungen müssen sich jetzt darauf einstellen, dass sie von der Stadt eine Rechnung von 631 Euro und 96 Cent bekommen. So viel kostet es, wenn der Löschzug der Berufsfeuerwehr zu einem Fehleinsatz ausrückt. Und genau den hatten die beiden Kinder am vergangenen Montag mit einem Anruf in der Feuerwehrleitstelle ausgelöst.
Gegen 11 Uhr war den Brandbekämpfern über Notruf 112 mitgeteilt worden, dass es im zweiten Stock eines Hauses an der Bielsteinstraße brennen würde. Nennen wollte der Anrufer seinen Namen allerdings nicht, legte nach der »Feuermeldung« einfach den Telefonhörer auf.
Die »Blauröcke« von der Hauptwache am Stadtholz rückten unter anderem mit Drehleiter- und Rettungswagen zur Bielsteinstraße aus - und fanden weder Rauch noch Flammen.
Ein Zeuge führte wenig später die Polizei auf die Spur der beiden Kinder, die er in einer Telefonzelle an der Bielsteinstraße gesehen hatte. Dem aufmerksamen Beobachter war aufgefallen, dass einer der Jungen seinen Pullover über den Telefonhörer gezogen hatte, bevor er sprach. Das Verstellen der Stimme nutzte den beiden Jungen dann aber auch nichts mehr - der 13- und der 14-Jährige wurden in Tatortnähe auf einem Fußweg gefasst.
Anschließend ging es zur Polizeiwache, wo erst die Personalien der Jungen festgestellt und dann die Mütter gebeten wurden, ihre Sprösslinge abzuholen. Neben der jetzt drohenden Rechnung für den Fehleinsatz der Feuerwehr wird der Notrufmissbrauch zumindest für den 14-Jährigen strafrechtliche Konsequenzen haben. Gegen ihn wurde Anzeige erstattet. Sein jüngerer Komplize ist dagegen noch nicht strafmündig.

Artikel vom 05.11.2004