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Den Horizont erweitern

Alfred Schenk (42) aus Lemgo leitet jetzt das Jugendblasorchester

Verl (köh). Seit einem Monat gibt der Diplom-Musiklehrer Alfred Schenk als Nachfolger von Dominik Avenwedde im Jugendorchester des Musikvereins Verl den Takt an. An seiner neuen Wirkungsstätte ist er rundum zufrieden.

»Das Orchester ist in den Herzen der Menschen hier sehr verwurzelt«, stellt der 42-jährige Musiker begeistert fest. »Eine gute Basis, auf der sich arbeiten lässt«. Sein Ziel: »Ich möchte den Kindern und Jugendlichen eine gute Grundlage vermitteln, damit sie sich in allen musikalischen Bereichen auskennen.« Das unterhaltende Element der Musik stehe natürlich im Vordergrund, aber auf die Kunst will Schenk nicht verzichten: »Die Kunst zeigt auch andere Eindrücke, die helfen, den Horizont zu erweitern.« Sein Weg dorthin: »Klassische und kirchliche Musik werde ich ebenfalls einbringen.«
Den Weg nach Verl hat der gebürtig aus Borken am Niederrhein stammende Musiklehrer über eine Annonce gefunden, mit der er sich auf die Suche nach einer Dirigentenstelle gemacht hatte - einer weiteren, denn er leitet auch noch das Bahnorchester in Altenbeken. Die langen Autofahrten nimmt der seit einem Jahr mit seiner Familie in Lemgo lebende Musiklehrer gerne in Kauf. Die Chor- und Orchesterleitung ist nämlich eine Leidenschaft, auf die er auch in seinem Hauptberuf als Musiklehrer in der privaten Realschule im Schloß Varenholz (Kalletal) nicht verzichten möchte. Und sie stand neben der Posaune und dem Klavier in seinem Studium an der Hochschule in Detmold im Mittelpunkt.
Bereits als Kind war für Alfred Schenk Musik die Hauptsache. Sie lenkte ihn auch auf berufliche Bahnen. Nach der zwölften Klasse am Gymnasium der Kapuziner in Bocholt begann er 1982 bei Professor Willi Walter in Detmold mit dem Hauptfach Posaune und erwarb bis 1991 drei staatliche Musiklehrerdiplome. Schon während des Studiums leitete er einen Posaunen-, einen Kirchen- und einen gemischten Chor, war Organist bei der englischen katholischen Gemeinde Detmold und Lehrer für Klavier, Posaune, Tenorhorn und Bariton an der Musikschule Hüllhorst.
Mehrere Musikschulen waren die beruflichen Stationen nach dem Studium sowie zahlreiche Chöre, Blasorchester und Jugendkapellen. Nebenher feilte Alfred Schenk an seiner beruflichen Weiterbildung: Management-Lehrgänge an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung, beim Landesverband der Musikschule Hessen und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg gehörten ebenso zu seinem selbstgewählten Pflichtprogramm wie ein Lehrgang für Existenzgründung.
Er nahm Gesangsunterricht, absolvierte einen Dirigierkurs, arbeitete an der Berliner Kirchenmusikschule und der Akademie Remscheid an der Entwicklung seiner Kompetenz als Chor- und Orchesterleiter und konzentrierte sich vor allem auch auf die musikpädagogische Fortbildung. »Mein großes Interesse gilt den Kindern und Jugendlichen. Mit der Musik sollte ein Mensch so früh wie möglich beginnen«, lautet seine Philosophie, die ihn vor etwa einem Jahr zum Internat in Varenholz gebracht hat. Dort unterrichtet er bis mittags Musik und nachmittags leitet er Arbeitsgruppen.
Doch Musik ist nicht alles im Leben von Alfred Schenk: Seine knappe Freizeit gehört der Familie - Ehefrau Barbara und Sohn Stefan-Alexander -, dem Sport und guter Literatur. »Am liebsten Lyrik, die kommt der Musik am nächsten«, schmunzelt er.

Artikel vom 05.11.2004