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Amokfahrer will sich Polizei stellen

Angehörige des Opfers bangen weiter um das Leben des 19-Jährigen


Bielefeld (hz). Der Amokfahrer von der Jöllenbecker Straße will sich in den nächsten Tagen stellen. Polizeisprecher Michael Waldhecker bestätigte gestern, dass sich ein Rechtsanwalt bei den Ermittlern vom Verkehrskommissariat Ost am Kesselbrink gemeldet und ein entsprechendes Vorhaben des flüchtigen Täters (26) aus Minden angekündigt habe.
Unterdessen bangen die Angehörigen des 19-jährigen Auszubildenden aus Hillegossen, der am Samstag an der Ecke Jöllenbecker/Friedenstraße vom Porsche des Amokfahrers aufgeladen und lebensgefährlich verletzt worden war, weiter um das Leben des jungen Mannes. Tag und Nacht wachen die Mitglieder einer türkischstämmigen Familie vor der Intensivstation im Krankenhaus und warten auf neue Nachrichten von den Ärzten. Wie der Vater (46) des im künstlichen Koma liegenden Unfallopfers erklärte, habe sein Sohn Oktay K. schwerste innere Verletzungen erlitten.
Der Lehrling eines bekannten Bielefelder Unternehmens wollte nach Angaben der Eltern am Morgen vor dem Unfall seine in einer hiesigen Großdiskothek arbeitende Freundin abholen und am Samstag gegen 5.20 Uhr nach Hause bringen. Während sich die junge Frau und eine Begleiterin an der Ecke Jöllenbecker/Friedenstraße vor dem heranrasenden Porsche retteten, wurde der 19-Jährige auf der linken Fahrspur vom Sportwagen erfasst. Der unter Alkohol stehende Täter soll in Höhe der Eisenbahnbrücke über die Jöllenbecker Straße sein Cabrio in den Gegenverkehr gesteuert haben, um Linksabbieger in die Bahnhofstraße zu überholen.
Der Amokfahrer aus Minden, dem vor vier Jahren der Führerschein abgenommen worden war, ist laut Polizei kein unbeschriebenes Blatt: Er soll in der Vergangenheit bereits wegen Betruges und Körperverletzung aufgefallen sein. Der Porsche des Täters war auf einen so genannten »Scheinhalter«, einen 19-jährigen Bekannten aus Minden, zugelassen.

Artikel vom 04.11.2004