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Spielzeug-Eisenbahn Marke Eigenbau

Willi Miebachs Blech-Waggons Glanzstücke der Ausstellung im Historischen Museum


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Das ist etwas Besonderes«, freut sich Ausstellungsmacher und (Modell-)Eisenbahnliebhaber Rüdiger Uffmann, der im Historischen Museum die Ausstellung »Abgefahren« vorbereitet. Gestern baute er gemeinsam mit Willi Miebach eine Modelleisenbahn auf, die dessen Vater Hans während des Zweiten Weltkrieges für seinen Sohn gebaut hat. Willi Miebach wurde 1941 geboren, die Eisenbahn war ein Geschenk zum Weihnachtsfest 1943. »Da war ich zwei Jahre alt«, lacht Willi Miebach. »Mein Vater, der bei der Reichsbahn arbeitete, hat sich damit selbst einen Traum erfüllt.«
Für Waggons, Kran, Tank- und Güterwagen habe sein Vater Bleche organisieren müssen. Die Eisenbahn fährt - immer noch - auf Märklin-Gleisen, Spur 0. Aufgebaut worden sei die Eisenbahnanlage, die über die Jahre gewachsen sei, nur zu besonderen Anlässen. Willi Miebach: »Und zu Weihnachten. Da fuhr die Bahn immer um den Baum herum.« All die Jahre habe er Waggons und Schienen, in Kartons verpackt, im Keller aufbewahrt. Und Willi Miebach ist ein Beispiel dafür, dass das frühe Geschenk seine Wirkung dennoch nicht verfehlt hat: »Ich bin ein leidenschaftlicher Modelleisenbahnliebhaber.« Begonnen hat die Historie der Modelleisenbahn mit kleinen Bahnen, die als eine Art »Verkaufshilfe« für die Großen diente. In Kinderhände gelangten zunächst flache Zinnmodelle, später dreidimensionale Tisch- und Bodenläufer, die an einer Schnur gezogen werden konnten. Daneben gab es Modelle, die durch Federwerk angetrieben wurden oder wie ihre großen Vorbilder mit Dampf. Diese wurden liebevoll »Tröpfler« genannt, weil sie eine Tropfenspur hinter sich her zogen. Den Nachbau eines solchen Tröpflers gibt es auch in der Ausstellung zu sehen.
Rüdiger Uffmann ist auch stolz darauf, dass ein privater Sammler die komplette Märklin-Produktion - mit Ausnahme der berühmten Schwebebahn - als Leihgabe zur Verfügung stellt. Überhaupt, so Uffmann: »Viele Sammler haben sich zeitweise von ihren Prachtstücken getrennt.«

Artikel vom 04.11.2004