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Bielefelder
Regiment zieht
in den Irak

700 Briten bald um Basra stationiert

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). 700 britische Soldaten verlassen bis Ende der Woche Bielefeld, weil sie im Irak stationiert werden. Sechs Monate lang versuchen sie, wenigstens den südöstlichen Teil des von Aufruhr und Gewalt erschütterten Landes zu befrieden.

Betroffen sind die Soldaten des 7. Transportregiments, einer 700 Mann starken Einheit, die jedoch nicht vollständig in das Krisengebiet verlegt wird: »Zur Betreuung der zurückbleibenden Familien und nicht zuletzt zum Wachdienst in der Catterick-Kaserne an der Detmolder Straße bleiben einige Soldaten, auch Offiziere in Bielefeld«, erklärt Pressesprecherin Martina Hollmann. Damit der Soll-Bestand erreicht ist, springen Kameraden anderer Einheiten aus England ein.
Mit 18 Jahren kann sich ein Brite zum Dienst in der Army verpflichten. »Der Jüngste, den ich bei den Vorbereitungen zur Verlegung kennengelernt habe, war 19 Jahre alt«, sagt Hollmann. Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) Bob Pearce führt die Einheit, die in den Provinzen Basra und Maysan eingesetzt werden soll. Das 7. Transportregiment bringt vor allem Lkw und Landrover sowie so genannte Drops-Fahrzeuge mit, die Lasten heben können. Die Soldaten, die turnusgemäß die in England stationierte 1. Brigade ablösen, übernehmen für sechs Monate die Logistik in der krisengeschüttelten Region, versorgen ihre Kameraden mit Lebensmitteln und liefern Ausrüstung - alles von der Decke über Zelte bis zum Treibstoff.
Seit der vergangenen Woche verlassen die Soldaten truppweise mit Bussen die Catterick-Kaserne, bevor es via England ins Zweistromland geht. »Das ist eine schwierige Zeit für die Angehörigen«, versichert Frau Hollmann. Wenn das Verteidigungsministerium die Zahlen korrekt angibt, haben die Briten zwar seit dem offiziellen Kriegsende (»Mission accomplished!«) im April 2003 »nur« etwa 70 Männer und Frauen verloren, aber der Tod bei der »Operation Telic« (griechisch für: Grund, Ursache) ist dennoch allgegenwärtig.
Die »Familienoffiziere« bemühen sich nach Kräften, die Moral zu Hause aufrecht zu erhalten; man unterstützt sich gegenseitig, isst gemeinsam und plant Ausflüge. Schwacher Trost: Einmal wöchentlich dürfen Ehefrauen und Kinder 30 Minuten lang mit den Soldaten telefonieren.

Artikel vom 03.11.2004