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VHS-Direktor stets
im Dienst der Bildung

Dirk Ukena erhält das Bundesverdienstkreuz

Von Matthias Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Dirk Ukena hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Oberbürgermeister Eberhard David würdigte gestern im Rathaus die mannigfaltigen Verdienste des Leiters der Volkshochschule.

»Jede Gemeinschaft kann sich glücklich schätzen, Menschen mit Ihrer Haltung in ihren Reihen zu wissen«, sagte David zur Verleihung des höchsten deutschen Ordens an den 59-jährigen Soziologen. Ukena habe sein Leben an der bekannten Kennedy-Maxime ausgerichtet: Frage nicht, was der Staat für dich tun kann - frage, was du für den Staat tun kannst.
Vor etwa 30 Gästen, beruflichen Weggefährten, Freunden und der Familie mit Ehefrau Dorothea und Sohn Milos, hob der Oberbürgermeister Dirk Ukenas Wirken im Bildungsbereich und gegen Ausländerfeindlichkeit hervor. Der neue Ordensträger engagiert sich seit Jahren im NRW-Landesverband der Volkshochschulen, gehört der Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Leben an, beriet bis 1985 den WDR zum Thema Schulfernsehen und ist Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Scherben bringen Glück: »Ich habe vor der Zeremonie behauptet, ich sei kein bisschen aufgeregt - und nun das«, sagte Ukena, nachdem er sein Sektglas umgestoßen hatte. In einer sehr persönlichen, stark von inneren Regungen geprägten Erwiderung dankte Dirk Ukena der Familie und seinen Kollegen, »ohne deren Verständnis und Mitarbeit ich meine ehrenamtliche Tätigkeit gar nicht hätte ausüben können.«
Ukena, der 1965 sein Soziologiestudium aufnahm, rechnet sich der ursprünglich äußerst deutschlandkritischen 68er-Bewegung zu. Viele Positionen der damaligen Jugend habe er relativieren müssen und schließlich seinen Frieden mit dem Staat gemacht. »Wie sehr ich mich zum überzeugten Verteidiger bundesdeutscher Werte gewandelt habe, wurde mir zuletzt in der Wendezeit 1989/90 bewusst«, gestand Ukena.
Sein Ausflug in die Politik blieb Episode, denn das Denken in simplen Richtig-Falsch-Kategorien sei ihm zu wenig differenziert: »Für fast alle Streitfragen gilt, dass mehr bzw. weniger Argumente für die eine bzw. die andere Seite sprechen.« Positionen darzustellen, abzuwägen und auf diese Weise die Voraussetzungen für politische Entscheidungen zu erarbeiten, liege ihm näher.

Artikel vom 03.11.2004