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Chor der Solisten
beeindruckte

»Die Bache« bei den Konzerttagen


Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Ein Sippentreffen der Bache führte an Allerheiligen die Anhänger dieser überaus musikalischen Familie zahlreich in der Neustädter Marienkirche zusammen. In der frühen Stunde des Nachteinbruchs erhellten Vokalensemble und Instrumentalsolisten unter der Leitung von Ruth M. Seiler mit zuversichtlich stimmenden Werken Bachscher Trauerarbeit.
Als erhellend, ja gar strahlend, kann auch die bewundernswerte Gesangskultur des Vokalensembles bezeichnet werden, in dem bald jedes der 15 Mitglieder über Solistenqualitäten verfügt. Diese Tonreinheit, Klangschönheit, Artikulationsschärfe allein sind bemerkenswert und fließen unter der versierten musikalischen Ausgestaltung von Ruth M. Seiler in einen lebendig atmenden Vortrag ein: Im emphatisch imitierenden Gesang des doppelchörigen »Sei nun wieder zufrieden, meine Seele« (Johann Bach) ebenso wie in der Motette »Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn« (Johann Christoph Bach) mit zärtlich angehauchter Textgestaltung zu Beginn, geschmeidig bewegtem und fugiertem Mittelteil und feierlichem Choralausklang.
Ebenso kunstvoll verknüpft Johann Ludwig Bach in seiner Motette »Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen« Bibelvers und Choralstrophe. Umrahmt von einem dynamisch facettenreich gestaltenden Doppelchor, beeindruckte die gestochen scharf geführte chromatische Linienführung in den Männerstimmen im Farb- und Stimmungswechsel der rhythmisch punktiert geführten Frauenstimmen. Den meisterlich gestalteten Chorabschluss mit seinen vielschichtigen Anforderungen bildete »Jesu, meine Freude« von Johann Sebastian Bach.
Dazwischen empfahlen sich Thomas Bogdan (Oboe), Annette Fuhrmann (Cello) und Bernd Wilden (Orgelpositiv) in kammermusikalischer Übereinkunft. Mal als gleichgestellte Partner wie im Anfangssatz aus Johann Sebastian Bachs g-Moll-Sonate -Ê mit tänzelndem Geschmeide und elegantem Schwung -Ê oder oboistisch vorangestellt mit virtuoser rhythmisch intervallischer Beweglichkeit im Dreisätzer von Carl Philip Emanuel Bach.
Im feierlichen Schreitrhythmus, mit feiner Linienzeichnung und dezent eingestreuten Arabesken im Diskant war das Publikum zuvor mit Heinrich Bachs Orgelchoral »Erbarm dich mein, o Herre Gott« von Ruth M. Seiler eingestimmt worden.

Artikel vom 03.11.2004