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Mehr Soldaten nach OWL

Region Gewinner der Bundeswehr-Reform - 2200 Kräfte kommen hinzu

Von Dirk Schröder
Augustdorf/Höxter (WB). Augustdorf, Höxter und Minden sind die Gewinner der Bundeswehr-Reform. Alle drei Standorte erhalten nach den Plänen von Verteidigungsminister Peter Struck mehr Soldaten. Ostwestfalen-Lippe ist damit eine der ganz wenigen Regionen, die von den Standortentscheidungen des Ministers profitiert.

Das lippische Augustdorf, einer der größten Standorte der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen, erhält 1750 Soldaten mehr, bisher sind dort 2540 Kräfte stationiert. Mit 4300 erreicht der Standort wieder eine Stärke, wie sie schon in den 80-er Jahren einmal vorhanden war. Ein erleichterter lippischer Landrat Friedel Heuwinkel (CDU): »Nach den vielen Problemen mit der Möbelbranche ist dies eine deutliche Aufwertung der strukturschwachen Region Ostwestfalen-Lippe.«
Auch in Höxter war die Freude gestern groß. Zu den bisher dort stationierten Soldaten und Soldatinnen des ABC-Abwehrbataillons 7 kommen noch einmal 450 dazu. Landrat Hubertus Backhaus (CDU) führt dies nicht zuletzt auf die hervorragende Arbeit der ABC-Soldaten zurück.
Auch die Mindener Pioniere sind nicht von Streichungen betroffen. Statt 1210 werden künftig sogar 1250 Soldaten an der Weser stationiert sein. Aufgelöst wird jedoch das Kreiswehrersatzamt in Detmold mit 60 Dienstposten sowie das Verteidigungsbezirkskommando in Augustdorf.
Der Detmolder Regierungspräsident Andreas Wiebe (Grüne) unterstützte gestern ausdrücklich Strucks Konzept. »Es ist richtig, dass die Bundeswehr sich jetzt auf das Wesentliche konzentriert. Aus dem Osten kommen keine Panzerheere mehr.«
So erfreulich die Pläne für OWL sind, umso empfindlicher ist Nordrhein-Westfalen insgesamt betroffen. Mit dem Abbau von 13 Standorten und 8900 Stellen muss das Land den größten Abzug von Bundeswehr-Einrichtungen verkraften. Betroffen davon auch der OWL-nahe Standort Lippstadt mit 930 Stellen, der komplett aufgelöst wird. Bürgermeister Wolfgang Schwade (CDU) kündigte politischen Widerstand an.
Struck verteidigte gestern in Berlin seine Entscheidung, jeden fünften Bundeswehr-Standort in Deutschland zu schließen. Die Auflösung der insgesamt 105 von 500 Garnisonen sei ausgewogen. Er habe aber volles Verständnis für Proteste in den Kommunen. Struck betonte, die Umsetzung der Standortentscheidungen werde umgehend begonnen und spätestens 2010 abgeschlossen sein.
Die Union kritisierte, mit der Reduzierung könne die Bundeswehr ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden.
Seite 4: Leitartikel/Hintergrund

Artikel vom 03.11.2004