Gütersloh (cas). Vor zehn Monaten wurde der damalige Trainer Roland Hübner per Telefon gefeuert. Noch kurioser verlief jetzt beim Fußball-A-Ligisten Türkgücü Gütersloh die Demission seines Nachfolgers Jürgen Dresschalück.
Die Art und Weise seiner spontanen Entlassung (die erste in der laufenden Saison in der Kreisliga A) erinnert stark an einen einmaligen Auftritt des früheren Kölner Fortuna-Präsidenten Jean Löring, der in der Halbzeitpause eines Heimspiels Coach Toni Schumacher seines Postens kurzerhand enthob. »Bei mir war es fast genauso. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel der Heimbegegnung gegen DJK Bokel teilte mir der Vereins-Vorsitzende Yasin Capaci mit, dass ich ab sofort nicht mehr ihr Trainer sei. Ich war perplex«, berichtet Dresschalück. Das Team ahnte zu dem Zeitpunkt noch nichts von dem Drama auf der Türkgücü-Bank. Große Betroffenheit soll bei den Spielern geherrscht haben, als sie später über den Eklat informiert wurden. Capacis Alleingang blieb nicht ohne Folgen: Obmann Aylwas Sait und Co-Trainer Aydin Sait erklärten sich solidarisch mit Dresschalück und legten nach der 1:5-Niederlage ihre Ämter nieder. »Ein Selbstdarsteller, der alles bestimmen will, führt diesen Verein. Schon seit Wochen versuchte der Herr Präsident, mir bei der Mannschaftsaufstellung reinzureden. Und weil ich nicht 'seine' Leute aufgestellt habe, musste ich schließlich gehen«, kann sich Dresschalück nur so seinen überraschenden Rausschmiss erklären. Dabei wurde er noch vor wenigen Monaten von den Offiziellen gefeiert. Der engagierte Trainer hatte Anfang des Jahres eine Türkgücü-Truppe übernommen, die - abgeschlagen im Tabellenkeller - schon fast abgestiegen schien. Jürgen Dresschalück führte aber die Gütersloher noch auf einen Nicht-Abstiegsplatz. »Darauf bin ich sehr stolz.« Auch sein vorangegangenes Kurz-Gastspiel bei Tur Abdin wurde von einem Klub-Patriarchen jäh beendet. Jürgens Konsequenz: »Ich übernehme nur noch eine deutsche Mannschaft.«
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