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Deppe wie John Wayne

Regionalliga: HSG Bielefeld - ASV Hamm 34:41 (16:20)

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Zum 36. Geburtstag bekam Trainer Heiko Holtmann von seiner Mannschaft (fast) für jedes seiner Lebensjahre einen Treffer geschenkt. 34 erzielte Tore - so viel wie noch nie in dieser Spielzeit - sollten den Handballern der HSG Bielefeld gegen den Regionalliga-Zweiten ASV Hamm aber nicht reichen. Das Heimspiel ging unnötig hoch mit 34:41 (16:20) verloren, weil sich der HSG-Angriff leichteste Pass- und Fangfehler im Dutzend leistete, die Hamm brutal in Gegenstöße ummünzte.

700 Zuschauer in der Seidensticker Halle sahen ein nicht alltägliches Spiel. 75 Treffer insgesamt; der Unterhaltungswert stimmte. Bielefelds blaue Jungs waren lange ein ebenbürtiger Sparringspartner. Lars Deppe (2:2, 4.), der am Montag insgesamt 14 Tore beisteuerte, Marcel Volmer (5:5, 8.) und Michael Boy per Siebenmeter (7:7, 11.) konnten stets egalisieren. Dennis Gote, Michael Boy und Deppe stellten die 10:8-Führung her (14.). Nach dem Ausfall der Hallenuhr geriet der Gastgeber über 12:15 und 14:18 mit 16:20 vorentscheidend ins Hintertreffen.
Nicht zuletzt dank »Cowboy« Lars Deppe, der Hamms Innenblock-Riesen Matthias Geukes (2,04 m) und Rob de Pijper (2,05 m) mit wachsender Begeisterung mit Würfen aus der Hüfte narrte, blieb es zunächst eng - 18:21 (32.), 20:22 (35.). »Ich hoffe, dass Lars diese Verfassung kompensieren kann«, wünscht sich sein Coach.
Auch nach dem 22:27 (39.) stimmte die Moral - Gote, Mylius und Deppe besorgten den 25:27-Anschluss (41.). Weil aber Gegenstoßspezialist Rycharski ein dankbarer Abnehmer der »weggeschenkten« HSG-Bälle war - die Pass- und Fangfehler wollten nicht enden - stand Hamms Sieg beim 26:31 (46.) vorzeitig fest. Auch immer wieder neue Bielefelder Abwehrvarianten konnten den ASV nicht beirren. Über 34:29 (52.), 37:30 (56.) und 39:31 (57.) steuerte Hamm einem ungefährdeten Erfolg entgegen. Die obligatorische Kiste Bier fürs 40. Tor musste der frühere 97-er Matthias Geukes spendieren. Der Kreisläufer überragte die HSG-Abwehr fast um Kopfeslänge.
Torhüter Sebastian Knop, der seinem Team mit 15 Paraden ein starker Rückhalt war, erkannte Hamms »größere Substanz« neidlos an. »Die waren uns immer einen Schritt voraus. Auch wenn ich gut war - mit 41 Gegentoren kann ich nicht zufrieden sein«.
Der »Torpedo« grämte sich. »Ein bisschen was muss ja gut gewesen sein bei 34 Toren«, fand Rechtsaußen Marcel Volmer. »Aber die haben alle unsere Fehler sofort ausgenutzt«. Carl-Moritz Wagner konnte nur staunen: »Der Gegner hatte eine Menge Routine«. Auf 6:0 Punkte in Reihe sind somit 0:6 Zähler gefolgt. In eineinhalb Wochen möchte Sven-Eric Husemann wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Heiko Holtmann ist für jede Rückraumalternative dankbar; Martin Glüer etwa war an dem Tag leider keine.
HSG Bielefeld: Knop/Timmer (bei einem Siebenmeter) - Glüer, Mylius (2/1), Deppe (14), Schraps (1), Volmer (3), Boy (7/2), Wagner (1), Gote (2), Starck (4).
Erfolgreichste Werfer für Hamm: Rycharksi (11/1), Geukes (8) und Kreckler (6/4).

Artikel vom 03.11.2004