03.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kliniken wollen nach
neuer Art fusionieren

Jobgarantie über 2005 hinaus soll verhandelt werden

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Die Fusion der drei Bielefelder Kliniken Mara und Gilead in Bethel und dem Ev. Johanneskrankenhaus soll nun anders verlaufen als bislang geplant. Zum 1. Januar wird das Krankenhaus Gilead zum Evangelischen Krankenhaus Bielefeld umfirmieren, während die anderen Kliniken in diese GmbH übergehen.

Gestern informierten die beiden Hauptgeschäftsführer des neuen Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, Karsten Gebhardt und Franz Streyl, in Mitarbeiterversammlungen über die neuen Pläne. Grund für das geänderte Verfahren sei, dass der jetzt geplante Weg kostengünstiger sei. »Außerdem können wir dann nahtlos unsere Leistungen in Rechnung stellen«, sagte Franz Streyl. Gleichzeitig stellten die beiden Hauptgeschäftsführer klar, dass mit der Fusion der Kliniken die bestehenden finanziellen Probleme nicht vom Tisch seien. An der Zusage, dass es im Jahr 2005 für die 4200 Mitarbeiter keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, halte man jedoch fest. Auch sollen alle Angestellten zu den gleichen Bedingungen und derselben Bezahlung wie bisher weiterarbeiten.
Eine Zusage, wie von Mitarbeitern gefordert, Entlassungen bis 2009 auszuschließen, sei jedoch »utopisch«, wie Karsten Gebhardt erklärte. Statt dessen wolle man über Einschnitte beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld schon 2005 und längere Arbeitszeiten verhandeln. »Dann können wir überlegen, betriebsbedingte Kündigungen bis 2006/2007 auszuschließen«, so Gebhardt. Noch gebe es allerdings keine konkreten Zahlen, wie groß die Einschnitte bei Weihnachts- und Urlaubsgeld sein könnten. Gebhardt: »Die Verhandlungen darüber beginnen erst.«
Die Interessen der 4200 Beschäftigten der Kliniken sollen künftig von der bisherigen Gilead-Mitarbeitervertretung wahrgenommen werden. Allerdings seien auch so genannte Restmandate im Gespräch, durch die die bisherigen Angestellten des Johanneskrankenhaus und der Klinik repräsentiert werden sollen. »Damit gehen wir auf die Bedenken der Mitarbeiter dieser Kliniken, dass ihre Interessen nicht ausreichend berücksichtigt werden könnten, ein«, betonte Gebhardt.
Ob dieses Modell bis zur turnusmäßigen Wahl der Mitarbeitervertretung im Frühsommer 2006 bestehen solle oder 2005 eine Neuwahl angesetzt werde, darüber müssten die Gremien selbst entscheiden. Die Hauptgeschäftsführer unterstrichen, dass die Krankenhäuser ohne die Fusion finanziell mit dem Rücken zur Wand stünden und auch ohne den Zusammenschluss Gespräche über Einschnitte geführt werden müssten.
Offen ist noch, nach welchem Tarif die neu einzustellenden Mitarbeiter bezahlt werden. Das bislang vom Johanneskrankenhaus angewandte Model sei im Schnitt um 1,25 Prozent, in Einzelfällen bis zu drei Prozent günstiger. Im Zuge der Fusionen sollen Bereiche, die bislang doppelt existieren, reduziert werden. Als Beispiel nannte Gebhardt Labore und Apotheken der Kliniken, aber auch Gruppen-, Bereichs- und Abteilungsleitungen. Auch könnten Mitarbeiter an ein anders Krankenhaus versetzt werden.
Derzeit arbeiten 21 Projektgruppen an der Fusion der Kliniken, die bis Ende 2005 abgeschlossen sein soll.

Artikel vom 03.11.2004