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Die Farbe der Liebe im Spiegel der Kunst

Neue Ausstellung »9 x Rot« in der Produzentengalerie an der Rohrteichstraße zu sehen


Bielefeld (ik). Rot - das ist die Farbe der Liebe, des Glücks und der Lebensfreude. Auf der anderen Seite aber steht sie für Hass, Wut und Verbote. Rot ist auch ein Thema in der Bielefelder Kunstszene: Unter dem Titel »9 x Rot« zeigen die Künstler der Produzentengalerie eine bunte Mixtur aus allerlei Kunstgattungen und Stilrichtungen.
Zum ersten Mal mit dabei ist Monika Festing, die Detailfotografien erstellt hat. »Ich finde es spannend, die Strukturen von Objekten so nebeneinander zu stellen, dass sie sich wie ein gewebter Teppich oder ein Puzzle zusammensetzen«, erklärt die Designerin. So hat sie zum Beispiel rote Garnrollen fotografiert, die mit ihrem durchdringenden Farbton herausstechen.
Auch beim Künstler Theodor Rotermund stehen »textilähnliche Strukturen« im Mittelpunkt. »Durch meine Holzschnitte vereinfache ich mit Absicht«, sagt er.
Pan Tausendgrün hat aus einem Gemisch aus Acrylfarben und Ölpastellkreiden ein Totem erstellt, dessen indianische Symbolik sofort ins Auge fällt. Teilweise sind die Leinwände aufgeschlitzt -Ê »ein Zeichen für Wut«, beschreibt der Künstler sein Werk.
Andrea Ridder hat ihre Werke »Red Landscapes« genannt, »Rote Landschaften«. Rot ist für sie eine sinnliche Farbe, die sie oft verwendet. »Ich male mit Vorliebe abstrakt«, erklärt sie. Auch ihre Kollegin Claudia Hapetta schwört auf die abstrakte Malerei. »Sogar außerhalb dieser Ausstellung taucht die Farbe Rot in meinen Bildern oft auf, manchmal nur als kleines Element oder als Punkt. Die Formen sind immer rund, fast organisch«, sagt sie.
Ganz anders Milli Birlo und Ralf Binnewies. Sie beschäftigt sich vor allem mit Aktmalerei und stellt Körper in Bewegung dar - er hat speziell für die Ausstellung den Ausschnitt einer Tulpenblüte gemalt und, »um dem zweidimensionalen Raum zu entfliehen«, aus Pappmachè auf einer Eisenstange einen knallroten »Weihnachtswarner« entworfen, der sogar einen Griff besitzt, »damit man ihn am 24. Dezember entsorgen kann«.
Tom Dombrowski, eigentlich Theaterfotograf, sieht in der Ausstellung vor allem die Chance, Fotografie nicht nur als reales Medium zu benutzen. Er will seine Einstellung als experimenteller Fotograf ans Licht bringen.
Holger Boden hat zwei rote Skulpturen erstellt, die er selbst als Fabelwesen bezeichnet. Mit ihnen will er »vor allem das Auge des Betrachters irritieren und Verknüpfungen zwischen Altbekanntem und Neuem schaffen«. Die Ausstellung »9 x Rot« ist noch bis zum 15. Dezember in der Produzentengalerie zu sehen.

Artikel vom 05.11.2004