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Bush gewinnt US-Wahl

l Kerry gratuliert l Hohe Beteiligung l Hängepartie in Ohio

Washington (dpa/WB). George W. Bush hat die US-Präsidentenwahl gewonnen. Der demokratische Herausforderer John Kerry gestand nach einem dramatischen Wahlkrimi etwa 15 Stunden nach Schließung der letzten Wahllokale in Boston seine Niederlage ein.

Bush versprach, er werde alles in seinen Kräften Stehende tun, um seine Pflicht als Präsident zu erfüllen. Um die Nation »stärker und besser« zu machen, benötige er die Unterstützung der Kerry-Anhänger, »und ich werde alles tun, um sie zu verdienen«. Kerry seinerseits erklärte, nun sei die Zeit zur Versöhnung gekommen.
Mehr als zehn Stunden nach der Schließung der letzten Wahllokale hatte Kerry im Weißen Haus angerufen, um Bush zum Sieg zu gratulieren. Bis dahin drohte eine wochenlange Hängepartie, da das offizielle Ergebnis in dem umkämpften Bundesstaat Ohio noch ungewiss war. Allerdings räumten die Demokraten ein, dass trotz strittiger Stimmen Bush der Sieg kaum mehr zu nehmen war. Damit kam der republikanische Amtsinhaber auf die notwendigen 270 Wahlmännerstimmen. Auch bei den Kongresswahlen waren die Republikaner auf Erfolgskurs. Sie bauten ihre Führung im Repräsentantenhaus und im Senat aus.
Landesweit kam Bush auf 51 Prozent der Stimmen, Kerry auf 48 Prozent. Damit lag Bush mit mehr als 3,5 Millionen Stimmen vor dem Senator aus Massachusetts. Insgesamt stimmten etwa 114 der 217 Millionen Wahlberechtigten ab, für die USA eine Rekordbeteiligung seit mehr als 40 Jahren.
Bundeskanzler Gerhard Schröder gratulierte Bush zu seiner Wiederwahl. »Die Welt steht zu Beginn Ihrer zweiten Amtszeit vor großen Herausforderungen.« »Ich wünsche mir, dass das Verhältnis zwischen den USA und Europa wieder besser wird«, sagte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel in Prag. Frankreichs Präsident Jacques Chirac bezeichnete Bushs Wiederwahl als »Hoffnung auf eine Stärkung der französisch-amerikanischen Freundschaft«.
Das befürchtete Wahlchaos blieb weitgehend aus. Vor zahlreichen Wahllokalen bildeten sich zwar lange Schlangen und manche Wähler mussten mehrere Stunden auf die Stimmabgabe warten. Wahlbeobachter zeigten sich aber im Großen und Ganzen zufrieden. Nach einer dramatischen Wahlnacht gewann Bush nach Auszählung der Stimmen in 47 Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington. Die Probleme in Ohio wurden durch so genannte vorläufige Stimmen von 150000 Wählern verursacht. Es muss geprüft werden, ob diese Wähler stimmberechtigt waren. Darüber hinaus rechnet die Wahlleitung mit bis zu 100000 Briefwählern. Bush lag nach Auszählung der eindeutigen Stimmen mit mehr als 140000 Stimmen vorn.
Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen begrüßte das Wahlergebnis. »Die ostwestfälische Wirtschaft geht davon aus, dass die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen zu den USA nach der Wiederwahl von George Bush als US-Präsident stabil bleiben werden«, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff.

Artikel vom 04.11.2004