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Menschen in
unserer Stadt
Carsten Simon
Polizeihauptkommissar

Nach einem Jahr Auslandseinsatz im Kosovo ist Polizeihauptkommissar Carsten Simon vor kurzem wieder zur heimatlichen Dienststelle, der Bundesgrenzschutzinspektion Bielefeld, zurück gekehrt. »Die Kriminalitätslage auf dem Balkan«, so das Fazit des 31-Jährigen, »ist ungleich anders als in Deutschland.« Die Pistole im Handschuhfach des Autofahrers, das im Haus versteckte Schnellfeuergewehr - dieses gehöre leider immer noch zur alltäglichen Polizeiarbeit im Kosovo.
Auch Straftaten im Zusammenhang mit der »Blutrache« wie Entführungen oder Morde, berichtet Hauptkommissar Simon, seien auf dem Balkan nach wie vor üblich. Der Grenzschützer: »Man muss das hiesige Wertegefüge ablegen und sich im Kosovo komplett auf eine neue Situation einstellen.«
Ordnungshüter aus insgesamt 47 Nationen sind zur Zeit im Auftrag der UNO in der Krisenregion zwischen Serbien und Albanien stationiert. United Nation Interim Administration Mission in Kosovo, kurz UNMiK, nennt sich der Einsatz, an dem auch der gebürtige Bielefelder Carsten Simon zwölf Monate lang teilnahm. Sein Auftrag in der Hauptstadt Pristina war nicht die Fahndungs- und Ermittlungsarbeit, sondern die Vorbereitung der Übergabe der Polizeihoheit an einheimische Ordnungshüter. Im nächsten Jahr, so Hauptkommissar Simon, sollen die UN-Polizisten nur noch eine Beobachterrolle spielen und von den Vereinten Nationen ausgebildete Kosovaren im eigenen Land für die Sicherheit sorgen.
Seit 1993 ist der 31-jährige Bielefelder beim Grenzschutz tätig. Nach Stationen in der Oberpfalz oder im Fichtelgebirge an der deutsch-tschechischen Grenze kehrte Simon vor fünf Jahren als Dienstgruppenleiter in seine Heimatstadt zurück. Jetzt, im Anschluss an den einjährigen Auslandseinsatz, ist er in der hiesigen Bundesgrenzschutzinspektion am Hauptbahnhof für die Einsatzvorbereitung der Bundespolizisten zuständig.
Sport und Kultur - das sind die beiden großen Hobbys des Hauptkommissars. Und für nächstes Jahr hat sich Carsten Simon schon ein erstes Ziel gesetzt: sein Vorbereitungstraining für den Hermannslauf 2005 begann direkt nach der Rückkehr aus dem Kosovo. Jens Heinze

Artikel vom 01.11.2004