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Glänzende Bewährungsprobe

»Fliegender Holländer« überzeugt das Publikum an neuer Spielstätte

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Keine Frage, es war ein rauschender Opernabend und ein vom musikalischen Standpunkt aus betrachtet überragender »Fliegender Holländer« dazu (Näheres in der Mittwochsausgabe).

Musiktheater in der Oetkerhalle - seit gestern Abend wissen tausend Zuschauer, dass es nicht nur möglich ist, sondern auch Vorteile mit sich bringt. Wenn man denn erst mal Platz genommen hat, was gar nicht so einfach ist, da die Zuschauer den Saal nur mehr durch zwei hintere Türen erreichen. Die vorderen sind den Mitgliedern des Orchesters vorbehalten und führen schnurstracks in den Orchestergraben, in dem nun auch eine große Wagner-Besetzung komfortabel unterkommt.
Auch das Publikum sitzt im Oetkerhallen-Gestühl bequemer als im Stadttheater-Fauteuil, und für ausreichend Beinfreiheit sowie gute Sichtverhältnisse ist ebenso gesorgt. Sogar auf einen roten Samtvorhang braucht niemand zu verzichten. Szenisch und dramaturgisch wirkungsvolle Kulissenwechsel freilich sind kaum mehr möglich, doch mit »Farb- und Lichtspielen lässt sich das gut auffangen«, wie Ratsmitglied Karin Brandi treffend nach der Premiere des »Holländer« bemerkte.
Wer wie Elke Lietz weiter hinten sitzt, tut gut daran, ein Opernglas zur Hand zu haben. Um so besser, wenn's ein perlmuttbesetztes der Großmutter ist. Gehört habe sie hervorragend, betont die ehemalige Kulturpolitikerin.
Amtlich bestätigen kann das im Übrigen Professor Dr. Klaus Beckenbauer, der für die Stadt ein akustisches Gutachten - Êvorher und nachher -Êangefertigt hat. »Die Akustik hat sich trotz der starken Veränderungen nicht verschlechtert«, so die Live-Einschätzung des Sachverständigen, die durch Messungen schwarz auf weiß untermauert werden kann. Stimmt, laut nebenstehender Publikumseinschätzung.

Artikel vom 01.11.2004