30.10.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vampire servieren
Premiere mit Biss

Publikum feiert »Dance Company« der Polizei

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Stehende Ovationen, Bravorufe, tosender Applaus - ausgelassen feierten 500 Besucher am Donnerstag Abend die grandiose Premiere des von der »Dance Company« der Polizei Nordrhein-Westfalen voller Herzblut dargebotenen Grusicals »Totale Finsternis« im Institut für Aus- und Fortbildung der Polizei »Erich Klausener«. Denn die ambitionierte Laien-Truppe um »Kreativ-Motor« Rüdiger Kelm hatte sich eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Nichts hatten die 45 »Dance-Company«-Mitglieder bei den zehnmonatigen Aufführungsvorbereitungen dem Zufall überlassen. Sowohl die Inszenierung als auch die Herstellung von Kostümen und Bühnenbild meisterten sie mit großer Professionalität. Und auch für die Technik legten sich die Akteure ins Zeug. Allein für Licht und Ton hatten sie 300 Meter Kabel verlegt, 40 Scheinwerfer montiert und - für die professionelle Beschallung - eine 12-Kanal-Tonanlage installiert.
Nichts anderes hatten die Besucher von der »Dance Company« erwartet. Denn nach den tollen Aufführungen der Vorjahre waren die Erwartungen hoch. Niemand, der die Musical-Truppe einmal gesehen hatte, wollte das neue »Spektakel« verpassen. Schon im Mai waren deshalb alle Aufführungen ausverkauft - ohne, dass die »Dance Company« die Werbetrommel rühren musste.
Ganz neu war die Idee, in diesem Jahr die »Totale Finsternis« auf die Polizeischul-Bühne zu bringen, aber nicht. Denn bereits 1999 hatte die Truppe eine ebenfalls am »Tanz der Vampire« orientierte kürzere Bühnenfassung aufgeführt. Doch der Musical-Stoff hatte den Akteuren so gut gefallen, dass sie sich voller Eifer an eine Neueinstudierung wagten.
Laserlichtblitze im dichten Kunstnebel, Kunstschnee, der in großen Flocken von der Decke rieselte, zuckende Pyro-Effekte in einer großzügig ausgestatteten Kulisse mit beweglichen Elementen - dank unerschöpflichem Ideenreichtum gelang es der Grusical-Crew das Publikum mit immer neuen technischen Finessen zu begeistern. Sowohl für die mit viel Liebe zum Detail geschneiderten traditionellen Bauernkostüme als auch für futuristischen Vampir-Outfits verdienen die Darsteller aber ebenfalls Lob und Anerkennung.
Dass Gesang und Musik während der dreistündigen Aufführung ausschließlich als Vollplayback eingespielt wurden, war den Zuhörern nur in seltenen Momenten bewusst. Denn souverän - mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik - hauchten die Darsteller den »geborgten« Stimmen Leben ein. Eine bravouröse Glanzleistung: denn nicht immer war es einfach, das strikte Textkorsett von der CD genau zu befolgen.
Den langanhaltenden Schlussapplaus, Bravorufe und stehende Ovationen hatte sich das gesamte Ensemble, allen voran jedoch Graf von Krolock (Martin Lülsdorf), sein Sohn Herbert (Axel Landwehrmeyer), Professor Abronsius (Peter Keil), sein Assistent Alfred (Tobias Frank), Sarah (Daniela Stach), Wirt Chagal (Andreas Gäbel), seine Frau Rebecca (Maren Germer), Magd Magda (Carolin Neuhaus) und Buckliger (Klaus Flöttmann) mehr als verdient.
Dass die normalerweise auf ganz Nordrhein-Westfalen verteilten Polizistinnen und Polizisten auch künftig mit ihrer »Dance Company« gemeinsam auf der Bühne stehen werden, ist bereits jetzt beschlossene Sache. Sogar konkrete Pläne gibt es schon. So soll - voraussichtlich aber erst im Frühjahr 2006 - »Romeo und Julia« in einer Musical-Version auf der Polizeischul-Bühne zu sehen sein.

Artikel vom 30.10.2004