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Die Polizei wird multikulturell

Alper Yesilyurt ist der erste türkische Ordnungshüter in der Großstadt

Bielefeld (hz). Die Polizei der Großstadt wird multikulturell - Alper Yesilyurt (22) ist der erste türkische Ordnungshüter auf Bielefelds Straßen. Der junge Polizeimeister arbeitet als Streifenbeamter der Inspektion Ost am Kesselbrink.

Schon von Kindesbeinen an, sagt der in Deutschland geborene und in Ostwestfalen aufgewachsene 22-Jährige, habe für ihn festgestanden, dass er Polizist werden wollte. Den Berufswunsch hat er durchgesetzt, auch wenn es zunächst Vorbehalte gegeben hat. »Meine Eltern waren erst skeptisch«, erinnert sich Alper Yesilyurt, »und der Berufsberater vom Arbeitsamt meinte damals, der Polizeidienst wäre für mich als Türken nicht das richtige Ding.«
Vater und Mutter sind inzwischen mächtig stolz auf ihren Sohn in Uniform (»Ich bin der einzige Polizist in der Familie!«), und der falsche Ratschlag des Berufsberaters ist für den Ordnungshüter »Schnee von gestern«. Mittlerweile denkt der 22-Jährige sogar daran, seine Karriere mit einem Studium an der Fachhochschule voranzutreiben. Das würde zum einen die Beförderung zum Kommissar bedeuten, zum anderen würden sich neue berufliche Perspektiven in Ostwestfalen-Lippes größter Polizeibehörde ergeben.
Ein ausländischer Staatsbürger trägt die Uniform der Ordnungshüter des Landes NRW - das ist in Nordrhein-Westfalen seit einiger Zeit möglich. Allerdings müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein. 1.: Der Bewerber spricht neben der deutschen auch die jeweilige Heimatsprache. 2.: Ein hoher Bevölkerungsanteil der entsprechenden Nationalität lebt in NRW.
Alper Yesilyurt nahm beide »Hürden« ohne Probleme. Er wuchs in der Nachbarstadt Werther auf, besuchte die dortige Grundschule, dann die Real- und Höhere Handelsschule in Halle, wurde von der Mutter zweisprachig erzogen. Und in Bielefeld leben laut aktueller Statistik des Einwohnermeldeamtes 19 676 Menschen mit türkischem Pass.
Für die Kollegen ist Alper Yesilyurt auf jeden Fall ein großer Gewinn. Sprachbarrieren bei Einsätzen und Ermittlungen gibt es nicht mehr, ein Türke in Polizeiuniform des Landes NRW erhält von den Landsleuten weitaus mehr Informationen zum aktuellen Fall als ein deutscher Ordnungshüter.

Artikel vom 30.10.2004