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Neue ARGE hat gute Ausgangsbasis

Für Sozialamt und Arbeitsagentur stehen 37 Millionen Euro bereit


Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Mit vielfältigen Eingliederungsmaßnahmen will die zu gründende Arbeitsgemeinschaft von Stadt und Arbeitsagentur (ARGE) die gesetzlichen Vorgaben deutlich übertreffen. Der Großstadtbonus ermöglicht es ARGE, über ein Gesamtvolumen von 37,7 Millionen Euro in Bielefeld zu verfügen.
Während Sozialamt und Agentur für Arbeit bereits bei der Erfassung der Anträge auf das neue Arbeitslosengeld II zusammen Daten erfassen und auswerten, soll am 16. Dezember im Rat der Stadt auch die neue ARGE GmbH auf den Weg gebracht werden. Bielefeld gehört damit zu den privilegierten Städten im Land, unterstreichen Dezernent Tim Kähler und Agenturchef Dr. Peter Glück. Mit 37,7 Millionen Euro steht deutlich mehr Geld zur Verfügung als bislang für Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammen mit 26 Millionen Euro.
Entsprechend ehrgeizig sind die Ziele der neuen ARGE, mit der auch die städtische Personalentwicklungsgesellschaft REGE eng zusammenarbeiten wird. So sollen alle 2729 Jugendlichen unter 25 Jahren ein Angebot erhalten, sich die Zahl der Angebote an Erwachsene mit 37 Prozent deutlich über den Vorgaben von Wolfgang Clement bewegen. Weil die Vermittlung im Vordergrund steht, wird sich der Personalschlüssel zwischen Beratern und Klienten von 1:500 auf 1:150 deutlich verbessern. Vom 1. Januar an sind die neuen Fallmanager am Zug, die in den verschiedenen Dienststellen beider Behörden dezentral arbeiten werden.
Zum vielfältigen Spektrum der Eingliederungsmaßnahmen gehören Einstiegshilfen, Trainings, Sprachförderung und Beratung ebenso wie Berufsorientierung. Durch die Kooperation in der ARGE werden alle Zielgruppen profitieren, ist sich Kähler sicher. Deutlich besser stehen werden sich nach Auskunft des Sozialdezernenten insbesondere die Sozialhilfeempfänger. Kähler rief deshalb noch einmal alle in Frage kommenden Personen auf, auch tatsächlich rechtzeitig einen Antrag abzugeben. Während die Agentur für Arbeit bereits 87 Prozent ihrer Klienten erfasst hat, stand die Quote bei der Stadt am Freitag bei 30 Prozent.
Allein die öffentliche Diskussion über Hartz IV hat laut Dr. Peter Glück die Nachfrage nach Stellen deutlich in Bewegung gebracht. Bis zum Jahresende möchte die Agentur für Arbeit 20.000 Arbeitsaufnahmen im ersten Arbeitsmarkt vermelden, darin enthalten 100 Ich-AGs pro Monat. Auf Trägerangebote aus allen Bereichen hofft die ARGE bei den neuen Ein-Euro-Jobs, von denen es ohnehin schon 700 Stück bei der Stadt gibt. Kähler: »Der Bedarf wird deutlich steigen.«

Artikel vom 30.10.2004