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Schröter hofft in Bochum
auf einen »Schokoladentag«

SC Verl will die Spitze nicht aus den Augen verlieren

Verl (cas). Zum Fernrohr muss der SC Verl vorerst nicht greifen: Oberliga-Spitzenreiter SV Emsdetten und VfL Bochums Amateure befinden sich noch in Sichtweite. Aber auch Teamchef Reinhard Schröter weiß: »Wenn wir auf Tuchfühlung zu den beiden führenden Klubs bleiben wollen, müssen aus den letzten sechs Partien der Hinrunde möglichst viele Punkte her.«

Nach vier sieglosen Spielen - Schröter: »Am vergangenen Sonntag waren wir zum ersten Mal richtig enttäuscht« - scheint sich für die Schwarz-Weißen der Daumen langsam nach unten zu senken. Zumal an diesem Wochenende ein ganz dicker, nur schwer verdaulicher Brocken auf der Oberliga-Speisekarte steht - eben die forsch auftrumpfenden Bochumer Bubis. Sie haben fast doppelt so viele Tore geschossen wie die Verler (29) und stellen im Moment auch den besten Defensivriegel (nur neun Gegentore).
»Wir haben die VfL-Amateure mehrmals beobachtet. Bochum mit seinen überragenden Stürmern Velardi, Manno und Grote ist für mich der Meisterschaftsfavorit«, schätzt Reinhard Schröter den Bundesliga-Nachwuchs höher ein als den (noch) souveränen Tabellenführer aus dem Emsland. Großen Respekt zollt der Teamchef ebenso dem kleinen Mittelfeld-Feger Zajas. »Der rennt immer wie aufgedreht aus dem Platz herum - als ob ihn sein Trainer vor jedem Spiel mit einem Schlüssel aufzieht«, schmunzelt Schröter.
Doch trotz seiner Bewunderung für die im Vorjahr nur knapp gescheiterte VfL-Mannschaft, trotz des momentan kleinen Durchhängers der eigenen Truppe und trotz etlicher Ausfälle, die Verl drohen (wie berichteten) - die Ostwestfalen wollen im »Pütt« Paroli bieten. »Unsere Spieler müssen bis zur Erschöpfung rennen, müssen sich von der ersten bis zur letzten Minute wehren. Wenn wir einen Schokoladentag erwischen, dann ist eine Überraschung auf dem Nebenplatz des Ruhrstadions möglich«, traut »Nase« seinen Jungs sogar beim Favoriten die erhoffte Trendwende zu.
Hinzu kommt, dass der VfL den Verlern irgendwie liegt. Bereits zu gemeinsamen Regionalligazeiten hatte bei den Duellen meistens der SCV die Nase vorn. In der vergangenen Saison holten die Wölpper-Boys gar nur einen Punkt - das 1:1 zuhause gegen den späteren Vizemeister war mehr als glücklich.
Im Bus nach Bochum wird auch der schon recht selbstbewusste Nachwuchsmann Dennis Kroos sitzen - in der »Zwoten« war er zuletzt immer der beste Spieler. Der unbekümmerte Bursche mit der modisch-frechen Frisur - Schröter flachsend: »Dennis geht im Training ran wie ein Frettchen und zeigt selbst vor unseren Routiniers keinerlei Respekt« - darf aufgrund der zurzeit personellen Engpässe im Mittelfeld sogar mit seinem Einsatz rechnen. Zieht Kroos das große Los?

Artikel vom 30.10.2004