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Brahms »Deutsches Requiem« in
Skulpturen und Reliefs umgesetzt

Begleitausstellung zum großen Musikereignis am 14. November

Sennestadt (ho). Die schrecklichen Ereignisse des Bosnien-Krieges inspirierten Karin Franitza-Oberschelp. Beim Gestalten der liegenden Skulptur einer toten Familie hörte die Künstlerin aus Halle Ausschnitte aus dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms.

»Das ließ mich nicht ruhen, den Ausdruck von Leid und Tod, aber auch Hoffnung in meiner Kunst darzustellen, das musikalische Werk von Brahms hat mein Leben durchzogen«. Entstanden ist ein Skulpturen-und Reliefzyklus mit 13 Terrakottaarbeiten, von denen ein Teil in einer Ausstellung (bis 20. November) im Sennestadthaus zu sehen ist. In einfühlsamer Weise hat die Künstlerin eine Verbindung hergestellt zwischen der Musik und den Ausdrucksmöglichkeiten der bildenden Kunst.
Auch wenn sich moderne Kunst mitunter schwer erschließe und interpretationsbedürftig sei, könne der Betrachter bei den »höchst ungewöhnlichen« Werken von Karin Franitza-Oberschelp der Phantasie freien Lauf lassen, meinte Ulrich Klemens vom Kulturkreis des Sennestadtvereins bei der Ausstellungseröffnung. »Der Zusammenhang zwischen der Brahmschen Musik und den Skulpturen eröffnet einen tieferen, komplexeren und verständigeren Blick. Bestimmte Musik verbindet sich in unserem Kopf mit bestimmten Bildern, spiegelt Gefühlslagen wieder. Musik und darstellende Kunst sind bei den Skulpturen und Reliefs miteinander verwoben.« Das formbare Material Ton sei nur begrenzt haltbar, dokumentiere so auch die Vergänglichkeit des Menschen.
Mit ihren Arbeiten hat sich Karin Franitza-Oberschelp an die sieben Teile des Brahms-Requiem gehalten, unterstreicht mit den Skulpturen und Reliefs die Seligpreisungen der Leidenden über die Hinfälligkeit des Daseins, dokumentiert den Tod als Rätsel, die Posaune als Verkündigung der Auferstehung. »Die Arbeiten sollen helfen, Musik und biblische Texte zu verinnerlichen und die Botschaft von Johannes Brahms verständlich zu machen«.
Die Ausstellung ist als Begleitung zum Deutschen Requiem gedacht, das am Sonntag, 14. November, um 18 Uhr in der Jesus-Christus-Kirche in Sennestadt durch die evangelische Kantorei unter Leitung von Dorothea Schenk mit Sabine Ritterbusch (Sopran) und Yorck Felix Speer (Bariton) von der Kammersymphonie Hannover zur Aufführung kommt. Fahnen mit den aufgedruckten Werken lassen Kirchenbesucher teilhaben an der Ausstellung. Eine Einführung gibt es am Freitag, 5. November, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus am Fuldaweg mit Karin Franitza-Oberschelp, Pastor Manuel Schilling und Prof. Dr. Bernd Uhlenbruch. Karten sind im Gemeindebüro, in der Buchhandlung Kutzner, in der Christlichen Bücherstube und im Musikhaus Niemeyer zu bekommen.

Artikel vom 01.11.2004