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In Überzahl Sieg verschenkt

Regionalliga: Arminia Amateure und VfB Lübeck trennen sich 1:1

Von Werner Jöstingmeyer
Herford (WB). Sie kämpften wie die Löwen und wurden am Ende nur mit einem Punkt gelohnt. 1:1 trennten sich Ar-minias Amateure und der VfB Lübeck in einer mittelprächtigen Regionalligapartie vor nur 490 Zuschauern im Herforder Jahnstadion. Trainer Maik Walpurgis wusste nach den 90 Minuten zunächst nicht, ob er sich ärgern oder freuen sollte. »Wenn man gegen neun Lübecker 87 Minuten lang mit 1:0 führt, dann ist das reine Ergebnis eher enttäuschend«, befand er dann doch.

Mit Arminias Profi Massimilian Porcello, den Lübeckern Markus Kullig und dem nicht eingesetzten Ersatzmann Florian Thorwart gehörten noch drei Spieler zu den Aufgeboten, die am 8. Februar dieses Jahres im Zweitligaspiel zwischen beiden Vereinen auf-einander getroffen waren. Damals gewann Lübeck auf der Alm mit 3:1 und stieg am Saisonende doch in die Regionalliga ab. »Obwohl ein Dutzend Spieler den Verein verlassen haben, verfügt Lübeck über eine sehr routinierte und abgeklärte Mannschaft«, warnte vorab Walpurgis und blickte auf sein junges Team: »Dagegen sind wir ein echter Fohlenstall.«
Hätte nicht Keeper Ronny Kockel mit seinen 28 Lenzen Arminias Altersstatistik »versaut«, käme die Mannschaft auf einen Durchschnitt von 21,7 Jahre. Der Altersschnitt des VfB Lübeck betrug an diesem Samstagnachmittag 27 Jahre. Vielleicht ist auch durch diesen gravierenden Unterschied zu erklären, warum die Bielefelder Amateure einen schon sicher geglaubten Sieg in den letzten drei Minuten verspielten. »Da fehlte eben zum Schluss die nötige Reife, um die knappe Führung über die Zeit zu bringen«, meinte DSC-Amateur-Koordinator Peter Krobbach.
Die »Nordlichter« übernahmen von Beginn an das Kommando und kamen zu ersten guten Möglichkeiten. Ihr Bemühlen durchkreuzte schon nach fünf Minuten Carsten Rump. Einen von Porcello ausgeführten Freistoß aus 35 Meter verlängerte Arminias Kapitän Carsten Rump mit dem Kopf und das Leder sauste unhaltbar in die Maschen. Die Gastgeber führten überraschend mit 1:0. »Wir sind kalt erwischt worden«, monierte Lübecks Trainer Stefan Böger.
Gegen die sehr kompakt stehende Bielefelder Defensive fanden die Gäste kaum ein Mittel und hatten kurz vor dem Pausenpfiff sogar mächtig Glück, dass Ferhat Cerci nicht auf 2:0 erhöhte. Nach Holsings Flanke brachte er aus kurzer Distanz das Leder nicht im Gehäuse unter. »Leider hat Ferhat den Ball nicht richtig getroffen«, nahm Co-Trainer Sven Moning den Schützen in Schutz.
In Abschnitt zwei gerieten die DSC-Amateure gehörig unter Druck. Lübeck verstärkte seine Angriffsbemühungen, blieb allerdings meist an der vielbeinigen Bielefelder Abwehr hängen. Arminias Coach hatte ganz schön viel Beton angemischt. Für die wenige Entlastung sorgten gelegentlich die schnellen DSC-Außenstürmer Julian Loose und Ferhat Cerci. Im Angriffszentrum lieferte zwar Gökhan Özdemir ein großen Laufpensum ab, ihm fehlte aber die Unterstützung aus dem Mittelfeld.
Und dennoch hatte Loose den zweiten Treffer auf dem Puschen. Cerci bediente ihn bei einem Konter mustergültig. Der schwache Drehschuss war aber kein Problem für VfB-Schlussmann Michael Frech. »Da hätte man auch Elfmeter pfeifen können. Jule wurde beim Abschluss ganz klar von hinten umgerissen«, ärgerte sich Maik Walpurgis über die vergebene Chance in einer sehr strittigen Szene.
Die Partie wurde härter und hektischer. Zunächst sah der schon verwarnte Bugri nach einem Gerangel mit dem ersten 17-jährige Nils Fischer die gelb/rote Karte. 18 Minuten später flog Neumann nach grobem Foulspiel vom Platz. Fortan kämpften elf Arminen gegen neun Lübecker. »Das hätte nicht passieren dürfen. Dadurch haben leider wir die Ordnung verloren«, meinte Peter Krobbach.
Der eingewechselte Christian Mockel gab in der 68. Minute den ersten Warnschuss ab. Wie ein Strich sauste das Leder knapp am Tor vorbei. Drei Minuten vor dem Abpfiff war Arminias Abwehr nicht im Bilde. Mockel traf nur den Pfosten, der Abpraller landete am sträflich freistehenden Riza Karadas, und der hatte keine Mühe mit dem Ausgleich.
»Hoffentlich fehlen uns die beiden vergebenen Punkte nicht am Ende«, ärgerte sich Kapitän Carsten Rump, zeigte sich andererseits aber erleichtert, dass die Serie von drei sieglosen Spielen mit diesem Remis beendet wurde.

Artikel vom 01.11.2004