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»Die Karten sind neu gemischt«

VfB Fichte strebt »Dreier« in Sprockhövel an - Marc Spilker Co-Trainer

Bielefeld (WB/jm). Die Tabellenkonstellation ist Ansporn genug. Ein »Dreier« heute Abend im Meisterschaftsspiel beim Tabellenvierzehnten TSG Sprockhövel, und Fußball-Oberligist VfB Fichte hätte drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, zumindest für kurze Zeit: erstmalig nicht mehr Schlusslicht, nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, punktgleich mit Schermbeck. »Das muss unser Ziel sein«, propagiert Dr. Jörg Weber.

Im Stadion »Im Baumhof« wird eine kaum veränderte Bielefelder Formation auflaufen. »Die Mannschaft hat mir beim Heimsieg gegen Lippstadt nicht viele Gründe geliefert, etwas zu ändern. Außerdem bin ich kein Freund häufiger Wechsel«, sagt Weber, dem »vielleicht eine Position« vorschwebt. Das Erfolgserlebnis hatte jedenfalls eine lange vermisste Losgelöstheit beim VfB Fichte zur Folge. »Beim Training am Montag blühte der Flachs und der Spaß«, schmunzelt Weber. Ein lange vermisstes Gefühl, das sich der Trainer als Rückenwind zunutze machen will.
Die letzten Einheiten absolvierten Jens Reitemeier und Co. an der Ravensberger Straße, um sich auf den Kunstrasen in Sprockhövel einzustimmen. »Ich denke, dieser Belag ist ein Vorteil für uns«, findet Weber, der »ein anderes Spiel als gegen Lippstadt« erwartet. »Hier musst du den Ball flach halten und guten Fußball spielen. Das liegt uns. Wer vornehmlich auf hohe Bälle fixiert ist, hat schon schlechte Karten«. Schlussfolgert Weber: »Die Ausgangsposition ist klar. Sprockhövel steht mehr unter Druck als wir. Schließlich kommt der Letzte, da ist Verlieren verboten«.
Nach fünf verloren gegangenen Spielen in Folge sorgte das jüngste 0:0 beim SC Hassel für kollektive Erleichterung im TSG-Lager. Die Mannschaft von Trainer Jörg Silberbach, die in elf Anläufen erst acht Treffer markierte, konnte sich bei Pascal Kurz bedanken; der Torhüter hielt den Zähler fest. Unter anderem bei Armin Perrey und Mario Ermisch zog Dr. Jörg Weber Erkundigungen über den Gegner ein. »Aber wir sollten uns nicht so auf Sprockhövel, sondern mehr auf uns konzentrieren«. Und das tut die Mannschaft bislang. Der neue Coach hat »einen sehr guten Eindruck. Alle Spieler wollen«. 23 Leute tummelten sich jüngst beim Training. »Da komme ich selbst überhaupt nicht mehr zum Zuge, mich fit zu halten«, bedauert Weber scherzhaft.
Auch wenn am Sonntag Ilham Mamedov wie Phönix aus der Asche kam und erste Wahl war, auch wenn mit Mergel, Skhiri, Hoffmann und Klaßes vier Neuzugänge zunächst auf der Bank schmorten: »Was gewesen ist, interessiert mich nicht. Die Karten sind neu gemischt«, versichert Dr. Jörg Weber. »Keiner aus der ersten Elf darf sich Schwächen erlauben. Unser Kader ist groß und ausgeglichen besetzt«.
VfB Fichtes A-Juniorentrainer Marc Spilker steht Weber ab sofort für zwei Übungsabende pro Woche als »Co« zur Verfügung. »Er ist ein junger, ehrgeiziger Trainer und erfolgreich. Genau das richtige«, freut Weber sich über die willkommene Unterstützung aus dem eigenen Lager.

Artikel vom 29.10.2004